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Hexen, Teufel, Traditionen

  • fredhafner
  • 5. Okt.
  • 4 Min. Lesezeit

Im Harz gibt es den besonderen Mix aus Geschichte und Modernität. Goslar und Bad Lauterberg sind dafür Beispiele. Hoteliers stehen vor neuen, ungeahnten Herausforderungen.


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Inmitten des Rappbodetals spannt sich die „Titan-RT“ mit sagenhaften 458,5 Metern Gesamtlänge über das Bode-Staubecken. Die filigrane Seilkonstruktion wurde im Frühjahr 2017 fertig gestellt und krallt sich mit der gewaltigen Zugkraft von 947 Tonnen in den Schieferfelsen beider Talseiten



Von Fred Hafner

Bad Harzburg. Der Harz ist eine magische Gebirgswelt, dabei mitten in Deutschland gelegen. Unzählige Geschichten ranken sich um Hexen und Teufel. Legendär ist der Ritt der Hexen aus aller Welt auf den höchsten Harzgipfel, den Brocken, alljährlich zur Walpurgisnacht. 

Der Harz überrascht durch landschaftliche Vielfalt und Geschichte. Über 1.000 Jahre wurde ununterbrochen Bergbau betrieben. Überall finden sich Spuren aus dieser Zeit. Die Oberharzer Wasserwirtschaft, ein umfassendes System aus Gräben, unterirdischen Wasserläufen, Teichen und Talsperren ist weltweit einzigartig – wurde 2010 Bestandteil des Unesco-Welterbes, zu dem auch das Erzbergwerk Rammelsberg und die Altstadt Goslar gehören. 




Auch wenn der Brocken jetzt sehr gut sichtbar ist: Das Totholz sieht gespenstisch aus. Doch es ist Teil des Waldumbaus, der in den nächsten Jahrzehnten im Harz stattfindet. Und: Totholz ist nicht tot, sondern Lebensgrundlage für zahlreiche Lebewesen


Überhaupt Goslar: Die tausendjährige Kaiserstadt am Harz lädt ein zu einer erlebnisreichen Zeitreise vom Mittelalter in die Gegenwart. Wo einst Kaiser und Könige regierten, finden Besucher heute eine lebhafte Stadt mit malerischen Gassen und Plätzen zum Bummeln, Verweilen, Shoppen, Genießen und Entspannen. Neben imposanten Bauwerken verschiedenster Epochen, Kirchen und Fachwerkhäusern gibt es Objekte zeitgenössischer Künstler aus aller Welt. Historische Gebäude bieten Kunsthandwerkern Raum für kreative Arbeiten. 



Historischer Marktplatz in Goslar (links). Die alte Kaiserstadt Goslar zählt zu den attraktivsten im Harz, rechts die Kaiserpfalz. Sie wurde zwischen 1040 und 1050 unter Heinrich III. errichtet und ist ein einzigartiges Denkmal weltlicher Baukunst


Ein besonderer Ort im Harz ist auch Bad Lauterberg, staatlich anerkanntes Kneipp-Heilbad und Schroth-Kurort. In dem traditionellen und gleichzeitig modernen Urlaubsort gibt es Ruhe und Erholung, aber auch eine wirklich schicke Fuußgängerzone zum Bummeln und Einkaufen. Mit dem Sessellift geht’s für nur 4,50 Euro auf den Hausberg und wieder zurück, schöne Aussicht garantiert. Die frische Gebirgsluft ist immer gratis dabei. 

Ein besonderes Hotel ist das komfortable, familiengeführte Mühl Vital Resort. Das traditionelle Haus ist top-modernisiert, liegt harmonisch eingebettet am Fluss namens Oder (ja, es gibt noch eine Oder in Deutschland!) mitten in Stadt Bad Lauterberg. Der Gast erfährt Tradition und Großzügigkeit im gehobenen Landhausstil, viel Liebe zum Detail (etwa blumenumrankte Balkone) und höchste Ansprüche an Service, Zuwendung und Freundlichkeit. Wellness-Angebote und eine ausgezeichnete Küche mit saisonalen und internationalen Spezialitäten verwöhnen den Besucher. 




Bad Lauterberg hat eine sehr attraktive Fußgängerzone zum Bummeln und Einkaufen. Das Mühl Vital Resort liegt idyllisch in Bad Lauterberg direkt am Flusslauf der Oder


Wir kommen mit Hotelchef Thomas Mühl ins Gespräch. Der 45-jährige blickt optimistisch voraus, zumal die Buchungen in den vergangenen Monaten wieder stark angezogen haben. Die Auslastung in seinem Haus liegt an Wochenenden über 90 Prozent, auch die Wochentage sind gut gebucht. "Die Energiepreise bleiben weiter auf hohem Niveau, aber haben sich nicht ganz so dramatisch weiter entwickelt, wie wir das noch vor drei Jahren fürchten mussten", so Mühl.

82 Mitarbeiter sind derzeit auf der Payroll. "Eigentlich bräuchten wir nur 68 bis 72 Mitarbeiter", sagt Mühl. Aber viele möchten auf eigenen Wunsch Teilzeit arbeiten, um die Work Life Balance zu wahren. Darauf stellt sich der Chef ein, ganz verstehen kann er es nicht: "Sie wollen doch auch in den Urlaub fahren und neue Technik kaufen." Dafür brauche es Geld, aber so sei nun mal der Zeitgeist.  

Das VitalRessort hat auch vier Vietnamesen eingestellt, alle "sehr motiviert", sagt der Chef. Was sich auch verbessert hat: die Bewerberlage. "Wir erhalten jetzt wieder qualitativ gute Bewerbungen. Und die bei einigen auftretende Arroganz noch vor einigen Jahren ist auch wieder weg." Der wichtigste Faktor, so Mühl, sind gute Mitarbeiter. „Wichtig ist, unsere Gäste immer wieder von Neuem zufrieden zu stellen.“ Diesen Leitsatz überträgt Mühl auf sein gesamtes Team. 


Wellness wird  im Mühl Vital Resort groß geschrieben: Es gibt ein Schwimmbecken, ein Sprudelbecken und eine Saunalandschaft. Der große Salon im Mühl Vital Resort (Foto Mitte)


Die Gästestruktur verjüngt sich weiter. "Wir haben gerade am Wochenende und in den Ferien viele Familien mit Kindern hier und später auch Großeltern mit Kindern, so dass wir einen guten Mix zwischen Senioren, die natürlich auch zahlungsbereit sind, und jüngeren Gästen haben. Das ist breit gefächert und auch eine Zukunftsinvestition für uns."

Das Hotel tut auch sehr viel für die Werbung jüngerer Gäste. Auf Social Media und den entsprechenden Portalen wird geworben. Gerade wird ein neues Logo entwickelt, auch die Website wird modernisiert. Alles unter dem Motto: "Tradition trifft Moderne". Die kontinuiertiche Modernisierung läuft weiter. Jetzt sind Wellnessbereiche wie Schwimmbad und Saunen an der Reihe. Die Renovierung der Zimmer läuft parallel weiter.

87 Gästezimmer hat das Mühl Vital Resort. Der Chef sagt, es könnten gern ein paar mehr sein, das sei aber baulich nicht drin.


Geschäftsführer Thomas Mühl, „lebt“ sein Hotel: „Ich kenne es seit meiner Kindheit, es ist für mich ein Stück Heimat. Ich freue mich auf jeden Gast, viele halten uns seit Jahren die Treue. Eigentlich gehe ich gar nicht nach Hause und komme auch nicht zur Arbeit. Es geht alles ineinander über.“ 


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Zurück zum Anfang: die Hängebrücke im Harz über dem Rappbodetal. Sie zählt zu den längsten der Erde. Das Bauwerk ist 483 Meter lang und 118 Tonnen schwer





















Und dann ist da noch das Thema Steuern, das Mühl umtreibt. Die Mehrwertsteuer in der Gastronomie wird zum 1. Januar 2026 wieder von 19 auf 7 Prozent gesenkt. "Wir werden aber unsere Preise nicht senken, denn die Einkaufspreise steigen weiter. Auch die Mindestlöhne steigen, was nicht nur Auswirkungen auf den Mindestlohn hat, sondern entsprechend des Lohnabstands auch Auswirkungen auf die Löhne aller anderen Mitarbeiter", erklärt Mühl. Das alles dem Gast 2026 zu erklären, wird schwer. Denn natürlich erwartet er nach Steuersenkungen auch sinkende Preise. (Oktober 2025)

 

Anreise nach Bad Lauterberg:

Bahn: bis Bad Lauterberg Barbis oder nach Goslar über Braunschweig. 

Auto über A2, A7, A38;

Reisezeit: ganzjährig 

Infos:

 
 
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