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Rovos Rail: Safari auf Schienen

Im Luxuszug durch die Bilderbuchlandschaften Südafrikas:

Mit Hartnäckigkeit und Sachverstand hat Besitzer und Namensgeber Rohan Vos, Großhändler in der Autoersatzteilbranche, einen Mythos zum Leben erweckt

Rovos Rail in Johannesburg

 

Von Fred Hafner

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Kapstadt. Mit dem Digestif in der Hand schweift der Blick vom Balkon des Aussichtswaggons über eine sandige Ebene, in der Termitenhügel wie riesige Finger aus dem Sandboden ragen. Eine Szenerie, die direkt aus dem Film „Jenseits von Afrika“ entsprungen scheint. Doch Reisende des „Rovos Rail“ erleben dieses Bilderbuch-Afrika wirklich. Auf der 1.600 Kilometer langen „Kapstadt Route“ von Tshwane (Pretoria) bis nach Kapstadt.

Fahrt mit Rovos Rail durch Südafrika
Fahrt mit Rovos Rail durch Südafrika
Rovos Rail in langgezogener Kurve
Küche im Rovos Rail
In der Bordküche
Lounge-Wagen im Rovos  Rail
Aussichtswagen im Rovos Rail

Eine Fahrt, die niemals enden sollte: Während der Rovos Rail die Weiten Afrikas durchfährt, werden in der Küche Köstlichkeiten gezaubert. Die Passagiere genießen derweil den Luxus im Barwagen oder die offene Aussicht vom letzten Wagen das Zuges aus

22 Waggons des Luxuszugs, darunter zwei Lounge-Waggons, ein Service -Waggon und zwei Dining Cars stehen den nur 72 Gästen zur Verfügung. Livrierte Stewarts lesen ihnen jeden Wunsch von den Augen ab. Sie streuen sogar Rosen aufs Bett und beantworten alle Fragen zum Zug. Wobei das größte Interesse die 1883 gebaute Dampflok „Tiffany“ weckt, eine der ältesten noch fahrenden Loks der Welt.

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Dass der „Rovos Rail“ seit 1989 wieder fährt, ist das Verdienst seines Besitzers und Namensgebers Rohan Vos. Der Großhändler in der Autoersatzteilbranche wollte 1986 eigentlich nur wenige historische Waggons restaurieren. Er wollte sie für Touren an Züge der staatlichen Bahnen in Südafrika anhängen. Das Vorhaben scheiterte. Und Vos entschied, gleich einen ganzen historischen Zug aufs Gleis zu setzen. Zunächst musste er Waggons, die in den 30er-Jahren in Südafrika fuhren, buchstäblich aus dem „Busch“ ab-

seits eines Schienenstrangs bergen. Nach jahrelangen Restaurierungsarbeiten startete 1989 der erste „Rovos Rail“. Der Privatzug nutzt die Gleise der südafrikanischen Staatsbahn „Spoornet“, und zahlt dafür eine Kilometerpauschale. Spoornet stellt auch die Lokomo- tivführer auf den diversen Strecken durch Südafrika und angrenzende Staaten.

Luxusabteil im Rovos Rail
Flamingos in Südafrika
Township in Südafrika

Oft fotografierter Blickfang des „Rovos Rail“: die alt ehrwürdige Zuglok „Tiffany“, Vom gediegenen Abteil in feinstem Leder sieht man große Kontraste: bunte Tierwelt, wie Flamingos, und große Armut in den Township 

Historische Dampflok Rovos Rail

Ziele von Tshwane aus sind Durban, die Victoriafälle (Sambia), Dar Es Salaam (Tansania) Swakopmund (Namibia) und George (Südafrika). Der „Rovos Rail“ fährt regulär in drei Tagen von Pretoria nach Kapstadt. Die längste Strecke ist eine 14-Tages-Tour durch Südafrika, Simbabwe, Sambia und Tansania.

Um die tropische Küste Ostafrikas, die Wildnis Nordsambias und die Naturwunder Viktoriafälle und Rift Valley zu erkunden, müssen Reisende 9.560 Euro pro Person bei Doppelbelegung im einfachsten Abteil berappen. Darin sind Verpflegung und Ausflüge mit Übernachtungen in Luxuslodges enthalten. Weitaus preiswerter sind Fahrten innerhalb der Republik Südafrika. Die günstigste Fahrt mit einer Übernachtung kostet etwa 350 Euro. (Februar 2011)

Speisewagen Rovos Rail
Clubwagen im Rovos Rail
Speisewagen im Rovos Rail

Der Rovos Rail zeigt in jedem Wagen das "Beste vom Besten" einer Schienenkreuzfahrt: Leder in vielen Farben, Teakholzmöbel, ausgewählte traditionelle Beleuchtung. Das muss man mögen. Das Reiseklientel ist dennoch bunt gemixt und keineswegs nur "Ü70" ...

 

Informationen zum Nostalgiezug „Rovos Rail“:

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â–  Entlang der Strecke sind Wassertanks und Kohledepots eingerichtet. Die Dampflok braucht 300 Liter Wasser und 75 Kilogramm Kohle pro Kilometer.
â–  Zu den Höhepunkten des Beiprogramms gehört ein Safari-Trip ins Mkhaya-Reservat (Swaziland) und eine Wildbeobachtungsfahrt im offenen Jeep.
â–  Aus 75 Waggons besteht die Flotte des „Rovos Rail“. Im letzten Jahr wurden 14 von ihnen bei einem Feuer in einem Bahndepot zerstört.
â–  Eigentümer Rohan Vos begleitet einige Fahrten persönlich.

 

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