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Wallis – Heimat vieler Höhepunkte

Der Aletsch-Panoramaweg bietet eine spektakuläre Drei-Tages-Wanderung vor imposanter Gebirgskulisse. Wer die Tour gelaufen ist, versteht die Folgen des Klimawandels besser als mit vielen Tausend Statistiken

Blick auf den Aletsch-Gletscher

Mit 23 Kilometern ist der Aletschgletscher der längste in den Alpen. Große Teile sind zu erwandern.

Das erschließt einem majestätische und nachdenklich stimmende Ausblicke zugleich

 

Von Fred Hafner

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Fiesch. Eiger, Mönch und Jungfrau sowie der Große Aletschgletscher gehören zweifellos zu den berühmtesten Hochgebirgslandschaften Europas. Seit dem Aufkommen des Tourismus in den Alpen hat die spektakuläre Gebirgskulisse im Berner Oberland Gäste aus aller Welt angelockt. Heute befinden sich bekannte Touristenorte unmittelbar neben wenig erschlossenen Tälern. Sie zu erlaufen, ist gar nicht so schwer. 

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Der Aletsch-Panoramaweg führt zum Beispiel auf drei Tagesetappen von jeweils 11 bis 15 Kilometer Länge von der Belalp nach Bellwald. Es ist ohne Übertreibung eine sensationelle Schautour, in deren Verlauf zunächst immer wieder der Aletsch- und später der Fieschergletscher im Fokus sind. Die Folgen des Klimawandels erfährt der Wanderer dabei leider auch, und zwar hautnah: Führte die Route einst direkt über den Aletschgletscher, so ist das wegen Instabilität leider heute nicht mehr möglich. Dafür sorgt eine spektakuläre 124 Meter lange Hängebrücke über die 50 Meter tiefe Massaschlucht für atemberaubende Ausblicke. Sie verbindet Belalp und Riederalp und macht so diese besondere Hochgebirgswanderung für (fast) jedermann erst möglich. Gute Kondition ist dennoch erforderlich.  

Wo früher noch Gletscher war, stürzt heute ein reißender Fluss zu Tal
Spektakuläre 124 Meter lange Hängebrücke über die Massaschlucht bei Belalp

Eine spektakuläre 124 Meter lange Hängebrücke über die 50 Meter tiefe Massaschlucht verbindet Belalp und Riederalp. Sie macht diese besondere Hochgebirgswanderung für (fast) jedermann erst möglich (Foto oben)

Wo früher noch Gletscher war, stürzt heute ein reißender Fluss talwärts (Foto links)

Drei Tage im Banne der Walliser Bergwelt (Slogan: „Wallis: Ins Herz gemeisselt“): mit 23 Kilometer und 14 Kilometer sind Aletsch- und Fieschergletscher die beiden längsten der Alpen. In Tausenden von Jahren wurde hier eine grandiose Hochgebirgslandschaft geformt. Seit 2001 gehört das Gebiet um Jungfrau, Bietschhorn und Finsteraarhorn zum UNESCO-Weltnaturerbe. Das Aletschbord beim Hotel Belalp und die Burghütte am Fusse des Fieschergletschers sind nur zwei von gut zehn klassischen Aussichtspunkten auf die Eismassen. Besonders sind Hohfluh und Moosfluh, denn hier sieht man mitten hinein ins eisige Herz des Weltnaturerbes.

Elegant windet sich der Eisstrom an majestätischen Drei- und Viertausendern vorbei, während man auf dem Panoramaweg weiter zum Märjelensee wandert. Der Große Aletschgletscher weist beachtliche Eisdicken auf: Am Konkordiaplatz hat der Gletscher eine Dicke von 900 Metern, nach Süden hin nimmt die Dicke dann allmählich bis auf 150 Meter ab. Charakteristisch sind die beiden dunklen, fast in der Mitte des Aletschgletschers gelegenen Moränenspuren. Sie ziehen sich ab Konkordiaplatz auf der gesamten Länge bis in den Zungenbereich hin. Diese Mittelmoränen trennen das Eis in drei Hauptfirne. 

Wegweiser am Wanderweg Aletschgletscher
Wegweiser am Wanderweg Aletschgletscher

Verlaufen kann sich hier niemand, auch nicht bei der 3-Tages-Wanderung: Die Wege sind mehrfach und sehr gut ausgeschildert: Zielangabe, Richtung, Entfernung, Wanderweg-Logo

Unser Wanderführer Freddy, ein durchtrainierte Mittvierziger, kennt hier jeden Weg, jeden Berg und jeden Fels genau. Etwa 20 Meter vom Eis würden täglich durch die Klimaveränderungen verschwinden, erzählt er uns. Hochrechnungen gehen davon aus, dass der Gletscher zwischen 2070 und 2090 komplett verschwunden ist. Freddy liebt seine Heimat – und nicht nur das. „Ich fliege kaum noch, fahre nur noch Elektroauto, ernähre mich sehr bewusst – weil ich täglich hautnah in meiner Heimat die Folgen der Klimaveränderungen sehe.“ 

 

Wandern ist übrigens die beliebste Sport- und Freizeitaktivität in der Schweiz, auch längst wieder bei den Jüngeren. Mehr als 50 Prozent aller Einwohner wandern regelmäßig, mehr als 80 Prozent davon nutzen das umfangreiche und bestens beschilderte Wanderwegenetz des Landes. Es umfasst 65.000 Kilometer, reicht also 1,5 mal um die Erde. Zum Vergleich: Das Schweizer Straßennetz umfasst 71.400 Kilometer, das Schienennetz 5.100 Kilometer. Wandern generiert in der Schweiz einen Umsatz von 2,5 Milliarden Franken. Der Unterhalt der Wege kostet pro Wanderkilometer 800 Franken. (Juni 2019)

Sonnenaufgang 4.30 Uhr über dem Gletscher

Bei der 3-Tages-Wanderung steht man schon mal 4.30 Uhr auf – und wird dafür reichlich belohnt: Sonnenaufgang über dem Gletscher 

Ziegen begleiten Wanderer ein Stück des Wegs

Ziegen oder andere Tiere, die den ganzen Sommer allein in den Bergen verbringen, laufen schon mal ein Stück mit uns

Die beschriebene Drei-Tage-Tour „Aletsch-Panoramaweg“ und viele weitere sind über Schweiz-Tourismus, Wallis-Tourismus, Aletsch Arena AG oder direkt beim Veranstalter Eurotrek AG zu buchen. Wer sie gegangen ist, versteht mehr als Tausend Statistiken, was der Klimawandel für uns alle bedeutet. 

 

Anreise:

Zug: ICE bis Basel, dann weiter über Bern nach Brig, weiter mit der Matterhorn-Gotthard- Bahn bis Betten und Fiesch 

Flug: Swiss nach Zürich, dann Zug über Brig nach Betten und Fiesch 

Das Swiss-Travel-System bietet interessante Ticketangebote zur Weiterreise in der Schweiz oder auch Mehrtages-Pässe für ausländische Besucher. 

www.myswitzerland.com,

Tel.: 00800 100 200 29

www.valais.ch

aletscharena.ch

www.eurotrek.ch 

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