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Ablegen und Ankommen

  • fredhafner
  • 5. Okt.
  • 9 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 6. Okt.

Entschleunigt urlauben: Mit dem Hausboot durch Deutschlands Seenland


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Von Fred Hafner


Fürstenberg (Havel). Guido Gall ist ein exakter Mensch. Der Standortleiter von Riverly in Fürstenberg(Havel) erklärt seinen Gästen ihre „Penichette“ sehr gewissenhaft. Nachfragen beantwortet er detailreich und geduldig. Das ist auch wichtig. Denn in den nächsten drei Stunden entscheidet sich zweierlei: für die Freizeitkapitäne, wie viel Spaß sie mit ihren führerscheinfreien Booten haben werden. Und für den Vermieter, ob Besatzung und Boot wohlbehalten und ohne Schäden zum Hafen zurückkehren. Schließlich kostet so eine Penichette je nach Größe und Ausstattung zwischen 200.000 und 400.000 Euro.

Hausboote bis 15 Meter Länge kann man in Deutschland und Europa seit dem Jahr 2000 führerscheinfrei fahren. Eine mehrstündige Einweisung ist allerdings Pflicht. Und so erklärt Guido Gall im Fürstenberger Hafen vor der ersten Ausfahrt alles: zunächst das Schiff mit Frisch- und Abwassertank, Heizung, Steuerung, Kücheneinrichtung, WC- und Duschnutzung, Dachauf- und -abbau. Dann Seemannskunde mit korrektem Knotenbinden, Seile an Bord ablegen, Verhalten bei Ein- und Ausfahrten an Schleusen, Wasserstraßenzeichen und -regeln. Schließlich die Regeln an Bord untereinander: „Einer ist der Kapitän. Was er sagt, gilt, und zwar ohne Diskussion und für alle!“ Was Guido Gall nicht erklärt, sondern nur kurz zeigt, ist der Dieseltank. „Wir haben Treibstoff für drei Wochen, darum müsst ihr euch nicht kümmern.“


Probeausfahrt: Zuvor hat Guido Gall das Boot, die Technik und die Regeln auf dem Wasser ganz genau erklärt


Klar zum Ablegen am Morgen: Die Hausbootflotte von Riverly in Fürstenberg(Havel)
Klar zum Ablegen am Morgen: Die Hausbootflotte von Riverly in Fürstenberg(Havel)

Dann gehts endlich los – zur ersten Probeausfahrt an diesem späten Nachmittag. Die Penichette gibt es in fünf Größen und in mehr als ein Dutzend Varianten: mit ein, zwei, drei oder sogar vier Kabinen, letztere für bis zu zwölf Gäste. Mit kleinem oder großem Sonnendeck, mit oder ohne Heckterrasse, ebenerdigem Wohnbereich, auf Wunsch mit ultraleisem Antrieb. Zu jedem Schiff sind immer auch Fahrräder buchbar.


Wer möchte, bucht die Fahrräder für Landausflüge gleich mit. An Deck findet sich immer ein Platz für sie
Wer möchte, bucht die Fahrräder für Landausflüge gleich mit. An Deck findet sich immer ein Platz für sie

Unsere „Pénichette Premium“ für acht bis zwölf Personen ist 14,50 Meter lang. Die vier Doppelkabinen bieten erstaunlich viel Stauraum auf kleinem Platz. Die Bäder mit Dusche, Waschbecken und WC sind auf einer Mini-Fläche von wenigen Quadratmetern intelligent konzipiert. Üppig ist die Fläche dagegen im Wohnbereich, auch Salon genannt. Hier gibt es einen großen ovalen Tisch, eine Eckcouch und viel Platz für alle zum gemeinsamen Essen, Spielen, Schwatzen. Sogar ein Schiebedach ist vorhanden! Die direkt anschließende Küche ist mit Kühlschrank, Backofen, Herd mit drei Kochplatten und genügend Stauraum komplett eingerichtet – einschließlich Geschirr und Handtücher ist alles vorhanden. Bettwäsche kann man mitbringen oder mieten. Es gibt ausreichend Steckdosen an Bord, kaltes und warmes Wasser sowie eine Warmluftheizung. Gefahren wird die Penichette von zwei Steuerständen: einem im Wohnbereich, einem oben auf dem Außendeck. Wir nutzen in den nächsten Tagen fast nur das obere Steuer, wegen frischer Luft und Panorama-Überblick. Der Motor leistet 50 PS, der Dieseltank fasst 580, der Wassertank 700 Liter.

Das Boot hat mit seinen fast 15 Metern fast Maximallänge für Führerscheinfreiheit, lässt sich aber mühelos steuern. Dafür sorgt auch das Bugstrahlruder, das wir besonders vor und in engen Schleusen einsetzen. Zwar ist die Außenwand mit einer schützenden Gummiwulst  abgepuffert, aber wir wollen möglichst ohne Berührung einfahren.


Durchdacht möbiliert: Wohnzimmer mit großer Couchecke, Abgang zur Küche, Küchenzeile


Die Proberunde lief gut, wir erhalten einen Charterschein und verbringen die erste Nacht im Fürstenberger Hafen. Nach dem Frühstück beginnt die „große Fahrt“: erste Station ist Himmelpfort.


Die Fahrt beginnt, einige Riverly-Boote sind schon unterwegs um Fürstenberg. Blick vom Führerstand in der Kabine


Das Fahren macht Freude, auch wenn die Boote auf maximal 12 km/h gedrosselt sind. Wir durchfahren in den nächsten drei Tagen kleine und große Seen, enge Kanäle, viele Schleusen. Das Leben an Bord spielt sich rasch ein. Jeder weiß nach kurzer Zeit, was er wann zu tun hat: Fest- und losmachen, Knoten binden, Seile geordnet an Deck ablegen, damit niemand stolpert, Stangen bereithalten, um nirgends anzustoßen. Ebenso Frühstück zubereiten, mal etwas Kleines für alle kochen, abwaschen. Außer dem seemännischen eben auch das gesamte häusliche Programm, nur eben auf dem Wasser und im Team. Eins lernt hier jeder ganz schnell: Nur gemeinsam funktioniert´s.


Erste Schleuse: noch sind die Abläufe etwas ungeübt. Landungssteg erreicht: Auf gehts zur Ortserkundung


In Himmelpfort wohnt der Weihnachtsmann – das weiß inzwischen jedes Kind.  Aber was war eigentlich der Ursprung der inzwischen jährlich in der Vorweihnachtszeit aufploppenden weltweiten Welle von „Briefen vom Weihnachtsmann“? 1984 schrieben zwei Jungen aus Niedersachsen an das Himmelpforter Postamt. Sie notierten darin ihre Wünsche an den Weihnachtsmann. Die Postfrau fand das so rührend, dass sie prompt zurückschrieb. Damit war das weltweite Schneeballsystem mit inzwischen 320.000 Briefen im Jahr geboren. Auch in diesem Jahr antworten wieder 22 Frauen aus Himmelpfort Kindern aus aller Welt im Namen des Weihnachtsmanns. Die Briefe gehen ab Anfang November raus. Alle Wünsche, die noch bis zum dritten Advent eingehen, werden bis Weihnachten beantwortet. Im vergangenen Jahr machten 328.000 Briefe Kinder aus 72 Ländern glücklich. Die Post sponsert den Versand.

Dabei hat Himmelpfort nur 470 Einwohner. Übrigens: Der Einzug des Weihnachtsmanns mit Elektroboot und Prozession entlang der Dorfstraße – in der Regel am Freitag vor dem 1. Advent – ist jedes Mal ein Höhepunkt im Dorf. Dann reisen auch zahlreiche Fernsehteams aus aller Welt an.


Hier wohnt der Weihnachtsmann: Mehr als 320.000 Briefe verschickt er jährlich weltweit aus Himmelpfort


Überhaupt: Die Himmelpforter sind umtriebig. Das Brauhaus, 1430 erbaut, brannte 2010 bis auf die Grundmauern herunter. Über eine gemeinnützige Stiftung bauten es die Einwohner für 2,4 Millionen Euro wieder auf. Jetzt finden regelmäßig öffentliche Veranstaltungen, Kaffeenachmittage, Disco, Konzerte, Comedian statt – ermöglicht durch viele ehrenamtliche Helfer. In die Veranstaltungshalle passen bis zu 600 Menschen und damit mehr als Himmelpfort Einwohner hat.


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Mit Gemeinsinn und Pragmatismus wiederaufgebaut: alte Brauerei Himmelpfort


Wir fahren mit unserem Hausboot weiter nach Lychen, 3.400 Einwohner, auch „Stadt an sieben Seen“ genannt. Hier wurde 1904 von Johann Kirsten die Reißzwecke erfunden. Der Uhrmacher ärgerte sich, dass er sich beim Zettel anpinnen immer die Finger verletzte. Für eine Uhrmacher doppelt schlimm! So erfand er einen Metallstift mit Kopf – die Reißzwecke war geboren. Und deshalb gibt es heute in Lychen den sogenannten Pinnenweg – eine fußläufige, vier Kilometer lange Stadtbesichtigung vorbei an 15 Sehenswürdigkeiten der Stadt, unter anderem der St. Johanneskirche und der Helenen-Kapelle. „Wir wollen Lychen noch bekannter machen, ohne Massentourismus zu erzeugen“, sagt Anet Hoppe vom örtlichen Tourismusverband. „Die Hausboote helfen dabei sehr.“ Lychen besitzt ohnehin eine jahrhundertelange Wassertradition. Die Flößer der Stadt fuhren damals in sechs Tagen nach Berlin und in elf nach Hamburg.


Reißzwecke als Symbol: Der Pinnenweg in Lychen führt auch vorbei an der 120-jährigen Helenen-Kapelle


Auch wir gehen zurück aufs Wasser – an Bord unserer inzwischen wohlvertrauen Penichette. Zeit für ein Gespräch mit Patrick Kastner vom Tourismus Marketing Brandenburg. Wie schätzt er den Hausboottourismus ein? „Fahrradtourismus und Hausbooturlaub sind zwei wichtige Urlaubsarten für einen Aufenthalt in Brandenburg“, sagt Kastner. „Beides lässt sich auch hervorragend miteinander kombinieren. Und wenn die Infrastruktur und die Angebote stimmen, kommen die Gäste zahlreich.“ Dafür hat Brandenburg viel getan: Hunderte Kilometer Radwege angelegt und ausgeschildert, Häfen bei der Modernisierung mit Fördergeldern unterstützt, Kleinunternehmer gefördert. Brandenburg ist vor allem wegen seiner Angebote in der Natur sehr gefragt.


Abendstimmung mit warmen Farbtönen am Lychener Stadtsee


Am nächsten Morgen fahren wir mit unserem Hausboot weiter nach Priepert – und damit nach Mecklenburg-Vorpommern. Rhythmisch plätschert das Wasser um den Bug, vom Ufer dringt Vogelgeschnatter herüber. Die Schleusendurchfahrten sind nun fast schon Routine. Wir ankern auch mal mitten auf dem See, genießen die Ruhe, nehmen einen Mittagssnack, bevor wir in Priepert festmachen. Die südlichste Gemeinde von MV hat 320 Einwohner. Hier kann man sprichwörtlich „am Rad drehen“: Wer selbiges im Ortskern bedient, erfährt Details aus der Geschichte des Ortes. Und auch das: In Priepert ist der grösste Greifvogel Deutschlands, der Seeadler, heimisch. Auch Fischadler und Roter Milan sind zahlreich. Und nur drei Kilometer entfernt, in Ahrensberg, steht die einzige erhaltene Holzbrücke Norddeutschlands. Hier ist die Fischerei Bork ansässig. Wolfgang Bork, inzwischen 67 Jahre jung, hat die Genossenschaft 1991 gegründet, damals mit 14 Mitarbeitern. Heute ist der Familienbetrieb so erfolgreich, dass er im Sommer 40 Angestellten Arbeit bietet! Gefischt wird hier in den Seen vor allem mit Reusen, erfahren wir. Im Winter mit weniger Personal werden auch Zugnetze verwendet. „Wir betreiben fünf Fischereihöfe und fangen Aal, Zander, Hecht, Barsch, Blei, Plötze, Schlei – alles, was die heimischen Gewässer hergeben“, erzählt Bork. Und sie geben viel her. Der

Fisch wird zu 90 Prozent direkt vermarktet, der Rest geht an Gaststätten. Oder auch an Angelsportvereine, die gern Fische für den Nachwuchs aussetzen möchten. 50-60 Tonnen Fisch fängt Bork im Jahr, das Revier umfasst 30 Seen.


In Ahrensberg steht die einzige erhaltene Holzbrücke Norddeutschlands
In Ahrensberg steht die einzige erhaltene Holzbrücke Norddeutschlands

„Die Fischereihöfe sind wichtig für unseren Tourismus: durch Ferienwohnungen, Gastronomie, Verkauf. Gäste können bei uns auch ohne Prüfung angeln – mit einem Touristen-Fischereischein. Das ist einmalig in Deutschland“, sagt Enrico Hackbart, Tourismusverantwortlicher im Amt Mecklenburgische Kleinseenplatte.


Unterwegs gibt´s alles: schmale Schleusen, breitet Schleusen, enge Kanäle – langsam bekommen wir Routine


In Priepert kann man am Rad drehen. Wer es tut, erhält spannende Infos zur Geschichte des südlichsten Ortes von Mecklenburg-Vorpommern
In Priepert kann man am Rad drehen. Wer es tut, erhält spannende Infos zur Geschichte des südlichsten Ortes von Mecklenburg-Vorpommern

In Priepert übernachten und frühstücken wir wieder auf unserem Hausboot. Heute kommt Jana Sperber vom Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern hinzu – Platz ist ja genug auf dem Schiff. Sie berichtet von „Deutschlands Seenland“, einer seit 2022 gemeinsam geschützten Marke der drei Bundesländer MV, Brandenburg und Berlin. „Wir sind damit das größte zusammenhängende Seengebiet Europas“, sagt Sperber. „Jetzt werden wir uns auch gemeinsam vermarkten.“ In der Tat: Das ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal der Seen- und Wasserregion im Nordosten Deutschlands: 60.000 km Fließgewässer, über 5.000 Seen, rund 900 km Wasserstraßen ohne Bootsführerschein befahrbar – einmalig in Europa. Und flächenmäßig ist Deutschlands Seeland sogar größer als etwa die finnische Seenplatte oder die Masuren in Polen. Allein die Mecklenburger Seenplatte ist mit 5.500 Quadratkilometern Fläche doppelt so gross wie Saarland. Hat aber nur 250.000 Einwohner …


Wir sind schon wieder auf dem Wasser unterwegs, diesmal nach Mirow: An den Ufern fallen uns heute besonders viele Seeadler, Fischreiher, Kraniche auf. Täuscht das oder sind wir nur nochmals aufmerksamer für unsere Umgebung an unserem dritten Seetag? Denn das Bedienen des Schiffs geht uns jetzt fast mühelos von der Hand. Uns begegnen Paddler, Kanus, andere Hausboote, große Yachten. Wir sehen viel Wald, dann wieder offene Landschaften. An Schleusen müssen wir jetzt schon mal 30 Minuten warten, aber das ist egal. Viele Schleusen sind fernbedient, ohne Wärter vor Ort. Das macht sie für manchen Hobbykapitän zu einem respektvollen Ort, an dem sie schon mal mehr Zeit benötigen. Aber alle haben Zeit, man grüßt freundlichst von Boot zu Boot, erkundigt sich nach dem Woher und Wohin und wünscht gute Fahrt. Das Sozialverhalten ist hier auf dem Wasser komplett anders als etwa im Straßenverkehr.


Wassergrundstücke mit Haus direkt vor Mirow. Wenig Hotels, viele Pensionen und Privatquartiere
Wassergrundstücke mit Haus direkt vor Mirow. Wenig Hotels, viele Pensionen und Privatquartiere

„Wir haben viele Campingplätze – von drei bis fünf Sternen in ADAC-Qualität. Ebenso Ferienhäuser in allen Preiskategorien, Pensionen und auch viele private Übernachtungsanbieter. Aber wir haben leider wenig Hotels“, weiß Jana Sperber um die Achillesferse der Region. Andererseits: Man möchte den sanften Tourismus hier unbedingt erhalten. Das Seeland ist kein Massenziel und soll es auch nicht werden, so Sperber. Die örtlichen Tourismusmanager wünschen sich daher mehr kleinere Hotels. „Der Wassertourismus hilft uns, neue Kundengruppen zu erschließen, zum Beispiel viele Familien und Freundesgruppen“, sagt Sperber. Die benötigen dann zumindest kein Hotel.


In Mirow besuchen wir das Schloss von Prinzessin Charlotte, der Witwe des 1. Grossherzogs von Mecklenburg-Strelitz. Sie hatte immerhin 65 Angestellte hier und zeichnete sich nach dem Tod ihres Mannes durch strategische Weitsicht aus. Am 17. August 1761 verbrachte sie ihre letzte Nacht im kleinen Mirow und wurde anschließend Königin von Großbritannien.


Schloss von Prinzessin Charlotte in Mirow, Hier verbrachte sie am 17. August 1761 ihre letzte Nacht
Schloss von Prinzessin Charlotte in Mirow, Hier verbrachte sie am 17. August 1761 ihre letzte Nacht

Röbel ist die letzte Station unserer viertägigen Hausboottour. 5.000 Einwohner (Tendenz sogar steigend, ein Novum in der Region!), 35.000 Besucher jährlich. Es gibt schön restauriertes Fachwerk, gepaart mit Backsteingotik zu bestaunen, einen Bürgergarten, ein Amphitheater mit 200 Plätzen, Straßen mit Natursteinpflaster, kleine historische Gassen, eine Windmühle. Und eine Uferpromenade und maritimes Flair gibt’s natürlich auch. Wir aber besteigen die 120 Stufen aufs Dach der Marienkirche und staunen über den Panoramablick von hier oben.


Panoramablick von der Marienkirche Röbel
Panoramablick von der Marienkirche Röbel
Die Stadt liegt direkt am Müritzsee
Die Stadt liegt direkt am Müritzsee

Röbel liegt direkt am Müritzsee. Lokalpatrioten streiten seit Jahrzehnten und je nach Betrachtung, ob der Müritz- oder der Bodensee größter Binnensee Deutschlands ist. Der angeschlossene Müritz-Nationalpark umfasst 318 Quadratkilometer, er ist unstrittig der größte Deutschlands. Der rundherum führende Müritzradweg ist 89 km lang. Man kann ihn in ein oder zwei Tagen umrunden – oder den Bus nutzen. Er hat auch einen Fahrradanhänger dabei – für 2,50 pro Rad.


Windmühle in Röbel
Windmühle in Röbel

Übrigens: Es heißt hier im Nordosten immer: „Land der 1000 Seen“. Exakt sind es 837. Aber keine Sorge: Auch wenn etwas weniger, würde man es selbst in drei Monaten nicht schaffen, jeden See zu besuchen. So vielfältig ist die Landschaft hier.

Wir speisen unser letztes Fischbrötchen und werden nun doch ein wenig wehmütig: Denn es ist Zeit, „unser“ Boot zurückzugeben. Wir werden unseren Tagesrhythmus, den Komfort auf kleiner Fläche, einfach die andere Art zu reisen, vermissen. Denn eine Hausboottour ist gleich mehrfach lehrreich: mitten in der Natur erlebt man kulturelles Erbe und Geschichte, kleine Städte und Dörfer, authentische Gastronomie – und man kann jederzeit Baden gehen. Zugegeben, das taten wir nur einmal: Ende September betrug die Wassertemperatur nur noch 16 Grad.


Leichte Wehmut bei der Abgabe "unseres" Schiffes
Leichte Wehmut bei der Abgabe "unseres" Schiffes

Buchungen sind noch bis Ende Oktober möglich. "Danach kommen alle Boote aus dem Wasser, werden gewartet und repariert“ erklärt Yvonne Schön. "Dabei erhalten alle Hausboote auch unser neues Branding." Schön ist Vertriebs- und Marketingschefin von Riverly. Die neue Marke ist ein Zusammenschluss von zwei der traditionsreichsten Hausbootanbieter Europas: Locaboat und Nicols. „Damit bündeln wir unsere jahrzehntelange Erfahrung im Hausbooturlaub, unsere Flotten und unsere Fahrgebiete“, sagt Yvonne Schön. Für Hobbykapitäne bedeutet das: mehr mietbare Boote (über 550), mehr Abfahrtshäfen (39), mehr Routen (350) und mehr Länder (7). So öffnet Riverly nun den Zugang zu führerscheinfreien Hausbootabenteuern auch in Portugal, Ungarn und dem französischen Anjou. Außerdem werden bestehende Reviere wie das Elsass oder Burgund um neue Startpunkte erweitert.

Keine Frage: In konfliktbeladenen und stressigen Zeiten wie derzeit ist die Geschichte einer entschleunigten, entspannenden Form der Erholung – wie etwa ein Hausboot-Urlaub – noch lange nicht auserzählt. Die Anbieter rechnen auch nach Jahrzehnten der Führerscheinfreiheit mit weiter steigenden Buchungszahlen. (September 2025)   

               

Infos und Buchungen:


Anreise:

Auto: B 96 über Berlin nach Fürstenberg (Havel), ausreichende Parkplätze im Hafen

Bahn: ICE bis Berlin, dann RE nach Fürstenberg (Havel), dann 900 Meter Fußweg


Üblicherweise gibt man das Boot am Ausgangshafen wieder ab. Einwegmieten sind möglich.






 
 
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