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Tosender Applaus in Mittenwald

  • fredhafner
  • vor 2 Tagen
  • 10 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 4 Stunden

Die Region Alpenwelt Karwendel ist modern und pflegt zugleich beste Traditionen. Von Genießern wird sie geliebt, von anderen leicht unterschätzt


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Von Fred Hafner


Mittenwald. Ist die Zugspitze wirklich das Größte? Der höchste Berg Deutschlands ist es auf jeden Fall. Aber das Größte? Liebhaber des alpinen Spektakels einerseits, Bergpuristen andererseits sind da durchaus unterschiedlicher Meinung. Entscheiden muss jeder selbst. Auch wenn sich die benachbarte Karwendelbahn in Mittenwald nur als "Deutschlands zweithöchste Bergbahn" bewerben darf, bietet sie dafür einen anderen Superlativ: Hier steht auf 2.244 Metern die höchste Brauerei Deutschlands. Die „Karwendelbrauerei“ braut Helles, Hefe, Saisonales und ein Kraftbier. Das Wasser dafür bringt die Gondel hoch, in je 1.000 Liter Tanks. Oben wird gebraut. Und bei bestem Alpenpanorama getrunken und genossen. Und oben werden auch Flaschen und Fässer abgefüllt, die dann mit der Gondel zum Verkauf wieder ins Tal fahren. „Für 500 Liter Helles benötigen wir 90 Kilogramm Malz und 500 Gramm Hopfen“ erklärt Peter während einer Brauereiführung hier oben. Und ist sehr offen: „Warum die Kessel aus Kupfer sind? Nur wegen der Optik. Innen sind sie aus ganz normalem Edelstahl.“ Auf 30.000 Liter beläuft sich die Jahresproduktion. Weil der Gerstensaft unfiltriert ist und nicht pasteurisiert wird, gelangt er nicht in Supermärkte. Verkauft wird direkt und in kleinen, regionalen Geschäften.


Mit der Karwendelbahn geht´s hoch über Mittenwald auf 2.244 Meter zur höchsten Brauerei Deutschlands hinauf


Überhaupt gibt es „Vü zum sejchn“ – also "viel zu sehen" an der Bergstation der Karwendelbahn. Auf 2.244 Metern Seehöhe genießt man den Blick hinab ins Isartal – auf den Geigenbauort Mittenwald, nach Krün und Wallgau, und ja, auch auf die Zugspitze mit dem Wettersteingebirge, auf das Alpenvorland mit vielen kleinen Bergseen. Und als wäre das alles und dazu Deutschlands höchste Brauerei nicht genug, gibt es hier oben auch noch das höchstgelegene Natur-Informationszentrum Deutschlands, die „Bergwelt Karwendel“. Der in Lärchenholz gehüllte Bau in Form eines überdimensionalen Fernrohrs ragt sieben Meter über den Abgrund und erhielt einen Nachhaltigkeitspreis. Die Ausstellung im Inneren bringt den Besuchern das Hochgebirge und andere bedrohte Lebensräume näher und soll sie für deren Schutz begeistern.


Flugzeugblick: Bergstation der Karwendelbahn über den Wolken, höchstes Naturinformationszentrum Deutschlands


Die Talstation der Karwendelbahn steht am östlichen Ortsrand von Mittenwald. In nur sieben Minuten bringt die 1967 erbaute Bergbahn ihre Gäste für 39 Euro ohne Zwischenstopp ins Hochgebirge – und auch wieder zurück. Die Fahrt in einer der zwei je 25 Personen fassenden Gondeln eröffnet spektakuläre Einblicke in die steilen Felswände des Karwendels – und ungeahnte Tiefblicke nach Mittenwald. Ab der Bergstation gibt es viele Wander- und Kletterrouten, von gemütlich bis sportlich. Der Klassiker ist der Mittenwalder Klettersteig. Er führt über acht Zweitausender und ist nur mit entsprechender Sicherheitsausrüstung begehbar.


Brauereiführung: Kupferkessel nur für die Optik, nach dem Brauen wird das Bier im Lager mit Eiswasser gekühlt


So, nun kommen wir mal runter vom Berg und entdecken die „Alpenwelt Karwendel“ mit ihren Besonderheiten – und auch Superlativen. Die Region besteht aus drei Orten:


1. Mittenwald

Der Luftkurort, 920 Meter hoch gelegen, ist einer der schönsten Orte der Alpen und vor allem als Geigenbauort weltweit bekannt. Seit 1684 werden hier Geigen gefertigt. Beeindruckende Bergkulissen, malerisches Ortsbild und viele Freizeitmöglichkeiten im Sommer wie im Winter locken Urlauber immer wieder nach Mittenwald mit seinen 7.300 Einwohnern. Mittenwald ist auch ein günstiger Ausgangspunkt für Ausflüge nach Österreich, etwa nach Innsbruck.


Blick auf Mittenwald

Blick auf Mittenwald: 7.300 Einwohner, seit 1684 Geigenbauort


2. Krün

2.100 Einwohner leben hier auf 875 m Höhe im Oberen Isartal, inmitten von Wiesen und Bergen. Auch Krün ist ein beliebtes Urlaubsziel und  Ausgangspunkt für viele Wanderungen, Rad- und Langlauftouren. Zu Krün gehören die Ortsteile Barmsee, Klais, Elmau und Gerold.


3. Wallgau

1.400 Einwohner, liegt auf 867 m Höhe zwischen Karwendel- und Estergebirge. Es ist ein typischer Ort in der Alpenwelt Karwendel mit ihren durch die sogenannte Lüftlmalerei verzierten Fassaden, alten Bauernhäusern und mit traditionellem bayerischen Brauchtum.

Lüftlmalerei überall in Wallgau


Die Lüftlmalerei ist so ein Superlativ. Sie ist überall in der Alpenwelt Karwendel zu bestaunen. Und so etwas wie ihr Markenzeichen. Wer etwa in Mittenwald durch die Fußgängerzone Obermarkt läuft, hat zunächst kaum einen Blick für die (glücklicherweise noch) vielen regionalen Geschäfte. Der Besucher ist zu abgelenkt (oder soll man sagen überwältigt?) von den Malereien an den Fassaden. Ob am „Gasthof Alpenrose“, am Hotel „Post“, vor allem an der Katholischen Kirche St. Peter und Paul oder auch beim Spaziergang im ältesten Stadtteil Gries – überall begegnen einem die eindrucksvollen Malereien. Peter Conrad aus Hamburg macht mit seiner Frau schon zum vierten Mal Urlaub in der Region: „Mittenwald ist für uns wie ein lebendiges Bilderbuch. Wir entdecken immer wieder neue Details an den Fassaden“, sagt der 56-jährige Speditionskaufmann. Wirklich: Es sind immer sehr kunstvolle Bilder. Sie spielen oft auf die Sinne der Menschen an. Und wie man durch die Einhaltung der Tugenden und maßvollen Einsatz der fünf Sinne in den Himmel gelangt.


Lüftlmalerei Mittenwald
Lüftlmalerei Mittenwald
Lüftlmalerei Mittenwald

Lüftlmalereien in Mittenwald: "Wie ein lebendiges Bilderbuch"


Ein großer Teil der farbenprächtigen Bilder stammt aus dem 18. Jahrhundert, darunter viele von Franz Seraph Zwinck. Auf ihn soll der Begriff der Lüftlmalerei zurückgehen. Sie ist eine traditionelle Kunstform der Fassadenmalerei, die Szenen aus dem Dorfleben, sakrale oder bunte Motive darstellt. Die Bilder werden dabei in einer sogenannten Freskotechnik auf den frischen Kalkputz aufgetragen. Dabei verkieseln die Farben in einer chemischen Reaktion mit dem Putz. Dadurch sind die Gemälde lange Zeit farbenfroh und haltbar. Die Malereien zeigen zahlreiche Motive aus dem Mittelalter. Bereits damals war Mittenwald wohlhabend, lag es doch an mehreren bedeutenden Handelsstraßen für Fuhrmänner und Kaufleute. Heute freuen sich Gäste nicht nur über die historischen Lüftlmalereien, sondern auch über traditionelle, bayerische Gerichte wie Schweinebraten mit Knödel und Blaukraut.


Lüftlmalerei Mittenwald

Hotel und Gasthof Post in Mittenwald: Jahrhundertlange Geschichte an der Hausfassade erzählt


Traditionen, Brauchtum und Kulinarik sind in der Alpenwelt Karwendel tief verwurzelt. Oster- und Maitanz, Aufstellen des Maibaums, Johannifeuer sowie Trachten- und Schützenfeste werden in der Alpenwelt Karwendel penibel gepflegt. In der Faschingszeit ziehen die Männer der Gegend mit ihren Gesichtsmasken aus Holz, auch Holzlarven genannt, als "Maschkera" musizierend durch Mittenwald, Krün und Wallgau. Die kauzigen Faschingsgesellen pflegen den alten heidnischen Volksglauben.


Das Geigenbaumuseum in Mittenwald erzählt die Geschichte des Instrumentenbaus seit dem 17. Jahrhundert. "Maschkeras", aus Holz geschnitzte Masken für die Faschingszeit, gibts auch zu bestaunen


Die Urlaubsregion im Süden Deutschlands lockt ebenso mit intakter Natur, mit hohen Gipfeln und blau-türkis schimmernden Seen – und mit den hier typischen malerischen Buckelwiesen. Das sind wellenförmige Hügel, die meist aus der letzten Eiszeit stammen und sich vor allem in der Region um Mittenwald, Krün und Wallgau finden. Sie beherbergen eine besondere Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren, denn die Mulden sind feuchter und die Buckel trockener. Um diese Artenvielfalt mit bis zu 200 Pflanzen – zum Beispiel Orchideen, Enzian und Krokussen – zu erhalten, wird traditionell zur Sense gegriffen und auf Düngemittel verzichtet. Schaf- und Ziegenherden beweiden die Buckel.


Neben Brauchtum und Naturvielfalt steht die Alpenwelt Karwendel auch für urige Hütten und Almen, alte Gaststuben und lokale Erzeuger: Sie alle eint die Liebe zur Natur, zu regionalen Produkten und zu ihrer Heimat.

750 Kilometer Wanderwege gibt es in der Alpenwelt Karwendel Region. Hier der Magdalena-Neuner-Panoramaweg


Zum Beispiel Florian und Anna. Beide bewohnen einen Hof am Ortsrand von Wallgau. Hier halten sie unter anderem mehr als 100 Hühner. Weil die häufig nachts von Greifvögeln geholt wurden, suchten die jungen Bauern nach naturnahen Lösungen. Und schafften sich Alpakas an. Und was kommt heraus, wenn man Wallgau und Alpakas kombiniert? Richtig – die "Wallpakas". Sechs Stuten gehören seit diesem Jahr zum Hof – und schon jetzt ist die Nachfrage nach „Wallpaka“-Wanderungen und Alpaka-Produkten so hoch, dass Florian und Anna weitere Tiere anschaffen wollen.

Die Alpakas stammen aus den Anden. Sie werden für die Wollproduktion gezüchtet und haben deshalb keinen natürlichen Fellwechsel mehr. Einmal im Jahr – vor der Sommerhitze – werden sie geschoren. Aus der Wolle kann man viel produzieren: Bettdecken, Pullover, Stirnbänder, Schals, selbst Seifen, Bodylotion, Badekuren. Die Produkte werden auf dem Hof verkauft. Alpakas sind gesellige Tiere, man darf sie nicht alleine halten. Sie werden vom Geschlecht her aber strikt nach Stuten und Hengsten getrennt. „Sonst würde es ständig und ganz viele Kinder geben“, erklärt Anna. Denn Alpaka-Stuten sind immer trächtig. Ihr Eisprung setzt erst während der Deckung ein.

"Wallpaka"-Wanderung mit Alpakas in Wallgau: kommunikative, friedliche Tiere


Vor der Wanderung mit den freundlichen Tieren erklärt Anna noch ein paar Regeln: „Alpakas spucken manchmal, aber nur untereinander, nicht gegen Menschen. Sie sehen sehr kuschelig aus, sind aber keine Kuscheltiere. Wir halten bitte immer Distanz und ganz wichtig: Wir streicheln die Tiere nicht. Im schlimmsten Fall gehen sie dann nicht mehr weiter.“ Florian ergänzt: „Wir führen das Tier immer auf der rechten Seite, gehen selbst links. Denn Alpakas sehen links 80 Prozent, auf dem rechten Auge nur 20 Prozent.

Und dann gehen wir endlich los – mit Brownie, Fiona, Stella, Bella, Flocke, Vroni. Jeder führt „seine“ persönliche Alpaka-Dame. Oder führen die Tiere eher uns? Egal. Sie sind ausgeglichen und freundlich. Nur bei Begegnungen mit Hunden und Autos wird es mal kurz unruhig. Kühe und Pferde hingegen kennen sie von den mehrmals wöchentlich stattfindenden Wanderungen schon genau. Nach zwei Stunden sind wir wieder auf dem Hof und dürfen die Alpakas zum Abschluss füttern. Jeder wieder „sein“ Tier. Nach diesen zwei Stunden gehen wirklich alle Gäste glücklich vom Hof. Wer schon einmal mit Eseln gewandert ist, wird die Alpakas noch mehr schätzen. Eine Alpaka-Wanderung durch die Alpenwelt Karwendel ist einzigartig! Und sie beweist: Neben Ursprünglichkeit, intakter Natur, der wild-romantischen Isar, Buckelwiesen, Brauchtum und Traditionen entsteht hier in der Alpenwelt Karwendel auch viel Neues, Modernes.


Holzgeige in Mittenwald

Der Star ist drei Meter hoch, 400 Kilogramm schwer und aus Fichtenholz: Die Holz-Geige im Mittenwalder Ortsteil Gries wurde 2019 Opfer eines Novembersturms, aber rasch wieder aufgebaut


So auch in Mittenwald, wo der Gast seit kurzem mit einer App („Immersive Mittenwald“) einen interaktiven Ortsrundgang unternehmen kann. Zwölf Höhepunkte werden textlich, visuell, teils in 3-D erklärt, der Weg und die eigenen Position exakt gezeigt. Verlaufen ist ausgeschlossen. Die Infos sind zielgenau, aber niemals ausufernd. Je drei Minuten kompaktes Wissen, dann geht es weiter. Vorbei führt der zweistündige Rundgang natürlich am Obermarkt, der Katholischen Kirche, dem Matthias-Klotz-Denkmal (renommierter Geigenbauer), dem Geigenbaumuseum, dem Flößerdenkmal, der Musikinstrumentenbauschule (bildet bis heute junge Menschen aus), der Geigenskulptur, dem Goethehaus, dem Pilgerhaus und dem ältesten Haus Mittenwalds. Wer mag, geht danach nochmals auf ausführlichen Besuch. Das ist zum Beispiel im Geigenbaumuseum sehr lohnend.

Ebenfalls hilfreich ist die Alpenwelt Karwendel App. Sie ist sehr übersichtlich und informiert detailliert u.a. über Denkmäler, Aussichtspunkte, Kirchen und Kapellen, Museen, Seen und Themenwege der gesamten Region.


Mittenwald per App erlaufen: Obermarkt, Flößerdenkmal ...


... Matthias-Klotz-Denkmal, Lüftlmalarei vor den Karwendelbergen, Musikinstrumentenbauschule Mittenwald


Etwa über den Isar-Natur-Erlebnisweg. Der 7,5 Kilometer lange Familienwanderweg in Krün bietet viele Einblicke in die Natur- und Kulturlandschaft rund um die junge Isar. Entlang des Weges entdecken Kinder wie Erwachsene an zahlreichen interaktiven Stationen spielerisch die Tier- und Pflanzenwelt sowie die Bedeutung des Wassers. Beeindruckend ist der Blick auf das kristallklare Isarwasser vor der Kulisse des Karwendelgebirges. Informationstafeln vermitteln Wissenswertes über den Fluss, seine Nutzung und den Schutz der Natur. Der familienfreundliche Rundweg beginnt bei der Isarbrücke in Krün. Er ist bequem begehbar und ideales Ausflugsziel für Naturfreunde jeden Alters.

Isar-Natur-Erlebnisweg

Der Isar-Natur-Erlebnisweg ist ein Spaß für die ganze Familie: viele Schautafeln und ein Kneipp-Pfad. Bestes Trinkwasser, auch "Alpensprudel" genannt, gibt es oft am Wegesrand


Oder den Märchenweg: Auch dieser Themenweg in Wallgau ist familienfreundlich – und besonders für Kinder ein Erlebnis. Entlang des rund drei Kilometer langen Pfads, der überwiegend durch den Wald führt, entdeckt man liebevoll gestaltete Stationen mit bekannten Märchenfiguren wie Rotkäppchen, Hänsel und Gretel oder dem gestiefelten Kater. Jede lädt mit kurzen Texten und Figuren zum Staunen, Vorlesen und Mitmachen ein.


Das Wandergebiet Kranzberg wiederum ist mit dem Sessellift zu erreichen und ein Ziel für Naturfreunde. Die gut ausgebauten Wanderwege bieten Ausblicke auf das Karwendel- und das Wettersteingebirge. Hier ist der Barfußwanderweg ein Höhepunkt. Auf ihm läuft man über unterschiedliche Naturmaterialien und spürt die Natur intensiv mit den Füßen – ein sensorisches Erlebnis für Groß und Klein.


Grenze Deutschland-Österreich

In der Region Alpenwelt Karwendel ist Österreich immer ganz in der Nähe


Mehr als eine Million Gäste zählt die Region Alpenwelt Karwendel jährlich, was bei ihrer kleinen Fläche beachtlich ist. „Aber wir wollen uns weiter entwickeln, zum Wohl unserer Gäste“, sagt Isabell Prior, stellvertretende Geschäftsführerin Alpenwelt Karwendel Tourismus. Das Sommer- und Wintergeschäft laufen gut, wobei der Sommer noch stärker ist. Im Herbst und im Frühjahr gibt es freie Quartiere. „Wir haben zwei Ziele“, sagt Prior, „die Nebensaison stärken und noch mehr jüngere Gäste anziehen.“ Die Region Alpenwelt Karwendel ist zwar nicht so überlaufen wie die Region um Garmisch und die Zugspitze, aber auch gut besucht. Das führt dazu, dass manche Privatvermieter meinen, man müsse nichts verändern. Die Touristiker um Isabell Prior werben dennoch dafür: „Wir benötigen mehr Alternativen für Schlechtwetter. Bisher haben wir das Geigenbaumuseum und die Kirchen, das war’s. Wir müssen gemeinsam mit unseren Gastgebern, Hoteliers und Privatvermietern, überlegen, wie wir auch im November oder im Januar genügend attraktiv sind.“


Mittenwald Bauerntheater

Bauerntheater in Mittenwald: immer gut besucht und keine Nachwuchssorgen


Ein Beispiel dafür ist das Bauerntheater in Mittenwald. Es hat 258 Plätze, und als wir es am letzten Abend besuchen, sind davon fast 200 besetzt!  Von so einer Quote träumt manche Profi-Bühne. Eine solche steht hier in Mittenwald nicht, das Bauerntheater wird ausschließlich von Laiendarstellern bespielt. Aber wie! Sie sind ebenso hochprofessionell wie ihre Kollegen anderenorts. Und das seit 155 Jahren – so lange hat sich das Bauerntheater Mittenwald bereits gehalten. Acht bis zehn Schauspieler aus örtlichen Familien gehören zum Ensemble, Nachwuchs findet sich immer. Drei Stücke umfasst das Programm, jedes Jahr wird ein Neues aufgeführt, ein anderes dafür nicht mehr. Zehn Mal jährlich wird gespielt, heute „Der Deifi und die Krämerin“ (Der Teufel und die Krämerin). Die launige Geschäfts- und Familienposse in drei Akten begeistert die Besucher. Niemand verlässt trotz zweier Pausen die Vorstellung. Mehrfach gibt es Szenen- und am Ende tosenden Applaus. So etwas würde man in Mittenwald nicht erwarten …


Gespielt wird seit 155 Jahren. Die Laien-Schauspieler sind absolute Profis. Am Ende gibt´s tosenden Applaus


Vielleicht ist das überhaupt das Geheimnis dieser Region: Dass man sie leicht unterschätzt. Dabei ist die Alpenwelt Karwendel an Vielseitigkeit kaum zu überbieten. Hier feiert die bayerische Brotzeit Koexistenz mit der Feinschmeckerküche. Hier stehen der Pflege traditionellen Brauchtums moderne Apps für Stadtführungen sowie Alpaka-Züchtungen zur Seite. Hier kann man gemütlich mit Familie und kleinen Kindern wandern und baden oder mit Freunden anspruchsvolle mehrtägige Klettertouren absolvieren. Dazwischen ist immer Platz für Menschen und ihre Visionen.


Das wussten auch die Teilnehmer der weltweiten G7-Gruppe zu schätzen. Bereits zweimal (2015 und 2022) hielten sie ihre Jahrestreffen in der Region Alpenwelt Karwendel ab und waren, wie man hört, sehr zufrieden. Die höchste Brauerei Deutschlands gab es damals übrigens noch gar nicht. Aber gutes Bier schon: Mindestens genauso lecker wie das Karwendelbräu ist das süffige Mittenwalder Bier. Es wird seit 1808 in der örtlichen Brauerei gebraut. Das Sortiment umfasst nicht nur Klassiker wie Helles und Dunkles, sondern auch Spezialitäten wie das Mittenwalder Festbier „Märzen“. Probieren Sie’s mal aus! (Oktober 2025)


Mittenwald bei Nacht

Mittenwald: "Bilderbuch bei Nacht"


Region Alpenwelt Karwendel:

– Urlaubsgebiet rund um drei oberbayerische Gemeinden: Luftkurort Mittenwald (7.300 Einwohner), Krün (2.100 Einwohner) und Wallgau (1.400 Einwohner)

– Lage: sonnenreiches Hochplateau auf rund 900 m Seehöhe, direkt am Oberlauf der Isar (mit 236 km Bayerns drittlängster Fluss), umrahmt von Wetterstein- und Karwendelmassiv, zweimal Schauplatz des G7-Gipfels (7. und 8. Juni 2015) und (26. bis 28. Juni 2022)

– Fläche: 203 km², davon ein Großteil Wald- bzw. landwirtschaftliche Fläche, weniger als 10 % Gebäude- und Verkehrsflächen. Viele Schutzgebiete, viele Naturschätze, daher der Slogan „Im Herzen der Natur“

– Tourismus: insgesamt 6.820 Gästebetten in Privatzimmern, Bauernhöfen, Ferienwohnungen, Campingplätzen, Luxushotels.

– jährlich rund 230.000 Gäste, rund 1,17 Mio. Übernachtungen



Infos:


Apps:

Alpenwelt Karwendel App

Immersive Mittenwald



Anreise:

Bahn: ICE nach München, dann nach Mittenwald. Alternativ von Innsbruck nach Mittenwald, je stündlich Busanschluss nach Krün und Wallgau

PKW ab München auf der A95 bis Garmisch-Partenkirchen, weiter auf der B2

 
 
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