top of page

Zum Wohl – die Pfalz

  • fredhafner
  • vor 3 Tagen
  • 10 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 2 Tagen

Viel mehr als Weingenuss: Bad Dürkheim bietet Aktivurlaub, Kuren, Thermalbäder, Kultur, Tradition – und jede Menge Lebensfreude


Saline Bad Dürkheim

Der Gradierbau in Bad Dürkheim gehört mit 333 Metern zu den längsten Deutschlands


Von Fred Hafner


Bad Dürkheim. Das Münchener Oktoberfest kennt jeder. Mehr als sechs Millionen Besucher kamen 2025 wieder auf die Wiesn. Bad Dürkheim toppt das! „Glaubt ihr nicht?“, fragt unsere charmante Gästeführerin Kerstin Pontasch und gibt gleich selbst die Antwort: "Ganz einfach: München hat 1,6 Millionen Einwohner, Bad Dürkheim 20.000. Zum unserem jährlichen Höhepunkt weit über die Grenzen der Pfalz hinaus, dem „Dürkheimer Wurstmarkt“, strömten im September wieder 650.000 Menschen in die Stadt." Das sei zwar nur ein Zehntel der Wiesn-Besucher, aber Bad Dürkheim habe ja auch nur 1/80 der Einwohner im Vergleich zu München.


Auf dem Dürkheimer Wurstmarkt findet jeder Weinfreund sein richtiges Plätzchen: Entweder in den urig-traditionellen „Schubkarchständen“, mit Schorle oder Wein aus dem „Heiligen Gral der Pfalz“, dem Dubbeglas. Oder im Weindorf, wo man Weine in Stielgläsern zu genussvollen Tellergerichten trinkt. Das „Größte Weinfest der Welt“ ist aber längst nicht die einzige Gelegenheit, Pfälzer Weine kennen zu lernen. Ganzjährig veranstalten die einheimischen Winzer in Bad Dürkheim und Umgebung zahlreiche Hoffeste. „Zum Wohl – die Pfalz“ heißt denn auch der Slogan der Pfalz. In vielen Orten fühlt man sich als Gast wohl – bei Wein und Genuss, aber ebenso beim Wandern, Rad fahren, Kuren.

Bad Dürkheim Kurpark

Kurpark in Bad Dürkheim: sehr gepflegt, mehr als 1,5 km lang


„Wir möchten das Wohlfühlreiseziel von Rheinland-Pfalz werden“, sagt Bürgermeisterin Natalie Bauernschmitt. Seit 2024 ist die junge, engagierte 35-Jährige im Amt. „Wir haben als Stadtverwaltung erst kürzlich ein neues Tourismus-Konzept für Bad Dürkheim verabschiedet, denn der Tourismus ist uns hier sehr wichtig.“


Zum Wohlfühlen hat Bad Dürkheim alles, was es braucht: Ein großer, gepflegter klassischer Kurpark (einschl. 4-Sterne-„Kurpark-Hotel“ mit 113 Zimmern und 10 Tagungsräumen, dazu eine Spielbank) liegt mitten im Zentrum der Stadt. Die exakte Größe wird nicht angegeben, aber der Kurpark erstreckt sich entlang der 1,5 km langen Isenach mit elf Brücken durch das Gelände des ehemaligen Schlosses der Leininger Grafen. Er ist ein zentraler Teil des Stadtbildes und zeichnet sich zusätzlich durch einen Gradierbau als besonderes Element aus. Der zählt mit 333 Metern Länge zu den längsten in Deutschland. Es gibt schicke Blumen- und Pflanzenarrangements, einen „Toskana-Garten" mit mediterraner Bepflanzung, ein Kneippbecken und eine neue Therme: mit großer Panorama-Sauna, Salzanwendungen, diversen Schwimm- und Badebecken. „Wir haben unser bisheriges Schwimmbad mit einem modernen Anbau ergänzt“, erklärt Bauernschmitt, „und insgesamt 49,1 Millionen Euro investiert.“ 11 Millionen Euro gab es als Landeszuschuss, 8 Millionen kamen von den Stadtwerken, 30 Millionen übernahm die Stadt. Vier Jahre wurde gebaut. „Das ist unsere größte Investition seit Jahren. Aber für unser Ziel, Wohlfühlreiseziel zu werden, ist die neue Therme enorm wichtig, gerade auch in der kalten Jahreszeit“, erklärt Natalie Bauernschmitt.

Bad Dürkheim Therme

Noch stehen ein paar Bauzäune, aber ab Ende November 2025 eröffnet: die neue Therme von Bad Dürkheim


Ira Schlömer ist Chefin der neuen Salinarium Bad Dürkheim Therme. „Wir haben insgesamt drei Bereiche: unser Freizeitbad, unsere neue Therme mit Thermal-, Sole-Schwebebecken und Dampfbad sowie unsere neue Saunalandschaft mit einer Niedertemperatur-, einer normalen Sauna mit 95 Grad und einer Wald-Sauna mit 80 Grad. Dazu Wellness-Bereich und Rutsche. Stolz sind wir auch auf unsere neue Photovoltaikanlage. Wir produzieren unsere benötigte Energie komplett selbst“, erklärt sie. 440 Spinde zum Umkleiden stehen bereit, maximal 500 Gäste können gleichzeitig ins Bad. 75 Mitarbeiter sorgen für sie: als Badeaufsicht, Gastronomie- und Reinigungspersonal, Techniker. Schlömer: „Wir machen alles selbst, deshalb die relativ hohe Mitarbeiterzahl.“

Sprudel- und Außenbecken der Therme, Chefin Ira Schlömer

Panoramasauna mit regionalem Bezug: von Bad Dürkheimern vorgeschlagene Redewendungen in Pfälzer Mundart zieren die Saunawände


540.000 Übernachtungen weist die Gästestatistik bisher jährlich für Bad Dürkheim aus, davon 200.000 mit Kuranwendungen. 140.000 Gästenächte finden in Hotels statt, die anderen, werden in Pensionen und Privatzimmern gebucht. „Unser Ziel ist es, die Gästestruktur zu verjüngen“, sagt Gerrit Altes. Er ist Chef der örtlichen Tourismus Info, und hat ein klare Vorstellung davon, wie das machbar ist: „Es geht bei uns immer um Kuren, Wellness, Vorbeugung, gesund bleiben. Das spricht inzwischen Menschen aller Altersgruppen an.“ Außer mehr Urlaubern wollen die Bad Dürkheimer Verantwortlichen auch die Aufenthaltsdauer der Gäste erhöhen. "Sie liegt derzeit bei 2,1 Nächten pro Besucher, da können wir noch besser werden“, sagt Altes. Ein neues Leitbild hat sich die Stadt für all ihre Ziele auch gegeben: „Bad Dürkheim wird das naturnahe Reiseziel der Pfalz“, heißt es.


Die ersten Kuren in Bad Dürkheim wurden übrigens bereits 1829, damals nur von Frauen, in Anspruch genommen. „Sie galten oft als hysterisch und bekamen als Therapie täglich 3,5 Kilo Weintrauben“, erzählt Stadtführerin Kerstin. "Heute unvorstellbar, vor allem wenn man bedenkt, dass die Kurdauer schon damals bei drei Wochen lag“, ergänzt sie.

1829 kamen "hysterische Frauen" als erste Kurgäste nach Bad Dürkheim. Zwei Figuren, Sirona und Lukulla, symbolisieren die Geschichte der Stadt. Sie stehen für Gesundheit und Lebensfreude


Im Zweiten Weltkrieg wurde Bad Dürkheim komplett zerstört. Und als wäre das nicht genug, fällten die Menschen auch noch einen Großteil der Bäume. „Ganz einfach, weil sie Heizmaterial benötigten“, erklärt Kerstin. Inzwischen stehen wir vor der Brunnenhalle. Bereits 1904 erhielt die Stadt den Titel „Bad“ verliehen. „Die Zeitgenossen hatten beobachtet bzw. meinten fest, Bad Dürkheimer Wasser heile sämtliche Leiden. Und so gab es einen doppelten Effekt: Man war schon Kurstadt durch die Traubenkuren und nun kamen noch Sole und Salz hinzu“, erzählt unserer Führerin.

Spielbank und touristischer Wegweiser: jede Menge Ziele. Tourismuschef Gerrit Altes: "Wir haben viel erreicht, aber auch noch viel vor in Bad Dürkheim."


2.500 Jahre reicht die Salzgeschichte zurück. Die Kelten hatten auf der Fläche von Bad Dürkheim damals einen Ort erbaut und im Tal Salzquellen angezapft. Das Problem aber besteht bis heute: Der Salzgehalt der Sole ist zu niedrig. Deshalb wurde 1846/47 ein Gradierbau, auch Saline genannt, errichtet. Er diente ursprünglich der Salzgewinnung, wird aber heute hauptsächlich als Freiluftinhalatorium für die Gesundheitskuren genutzt. Der Gradierbau wurde nach einem Brand 1992 und einem weiteren Brand im Jahr 2007 wiederaufgebaut. Das war nicht ganz klar damals. Während die Stadtverantwortlichen mit dem Wiederaufbau zögerten, sprachen sich die Einwohner vehement dafür aus. Und so eröffnete 2010 die neue 333 m lange Saline, die nun zu den größten Deutschlands zählt. Das Prinzip ist einfach: Die Sole wird unters Dach gepumpt und rieselt dann entlang von Tausenden Reisigbündeln wieder nach unten. Dabei wird sie fein zerstäubt, was bei den vorbeilaufenden Menschen den gesundheitlichen Effekt ausmacht. Der Gradierbau verfügt sogar über einen Aufzug und ist barrierefrei zertifiziert.

Bad Dürkheim Riesefass

Auch jetzt schon über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt: Das Dürkheimer Riesenfass ist das größte der Welt


Auch ohne Kuren und Salze – weltweit bekannt ist Bad Dürkheim bereits jetzt. Durch das „Riesenfass“. Das größte Fass der Welt hat ein Fassungsvermögen von 1,7 Millionen Liter Wein. Es wurde aber nie befüllt. Das Fass wurde 1934 von dem Bad Dürkheimer Weingutsbesitzer und Küfer­meister Fritz Keller in traditioneller Herstellungsweise und Form aus Holz gebaut. Weil es so überdimensioniert war, glaubte niemand, dass der Bau gelingen würde. Aber Keller war von seiner Idee überzeugt. Er ließ im Nordschwarzwald 200 Tannen fällen, von denen jede etwa 40 m hoch war. Jeweils eine Tanne war nötig, um eine der 178 Fassdauben von je 15 m Länge und 15 cm Stärke zu fertigen. Insgesamt wurden mehr als 200 Kubikmeter Holz verarbeitet. Das Gebäude ruht auf einem Fundament von etwa 20 m Breite und 15 m Seitenlänge und überspannt damit eine Fläche von etwa 300 m². Allein der Durchmesser des Fasses beträgt 13,5 Meter! Innen ist es als Gaststätte und Weinstube eingerichtet. Es kann auf zwei Ebenen (Erdgeschoss und Empore) knapp 430 Gäste aufnehmen.

Nach der Eröffnung wollte jeder in das Fass, der Besucherandrang war riesig, die 300 Plätze nicht genug. Deshalb wurde 1958 die hölzerne „Bütt“ angebaut, die im Stil dem Riesenfass entspricht und Raum für weitere 120 Gäste bietet. Die Innenausstattung des Dürkheimer Fasses ist so beeindruckend wie seine äußere Erscheinung. Im Erdgeschoss gibt es handgeschnitztes Eichenholz, welche die Geschichte des Weines erzählt. Die kunstvollen Details lassen sich besonders gut von der begehbaren Empore aus betrachten. Der obere Teil des Fasses ist nur mit Führung zu besichtigen. Jeden Montag 10 Uhr ist das möglich, man sollte sich vorher anmelden.

Küfermeister Fritz Keller baute das Riesenfass. Stadtführerin Kerstin Pontasch zeigt eine Fassdaube eines normalen Weinfasses. Schon die ist nicht gerade klein ....


„Die Idee hinter dem Projekt Riesenfass war einfach Größenwahn“, erklärt Gästeführerin Kerstin die Hintergründe. „Man wollte schlicht und ergreifend das größte Fass der Welt bauen.“ 13 Jahre wurde das Vorhaben geplant. Alle erklärten Fritz Keller für verrückt. Er könne es nicht stabil und sicher bauen und schon gar keine Gaststätte darin betreiben. Bis heute steht das Fass, inzwischen 91 Jahre lang. „Und die Gaststätte gibt es immer noch, lediglich mit wechselnden Pächtern“, schmunzelt Kerstin.


Auch in der Umgebung von Bad Dürkheim gibt es Einiges zu bestaunen, so dass man mühelos eine Woche beschäftigt ist. Der Pfälzerwald gilt als größtes zusammenhängendes Waldgebiet Deutschlands. Insgesamt gibt es hier 12.000 km Wanderwege, davon sind 50 hochwertig zertifiziert. Bad Dürkheim liegt in der Mitte zwischen dem Biosphärenreservat Pfälzerwald und bekannten Weingebieten. Der Slogan „Zum Wohl – die Pfalz“ weist denn auch auf viel mehr als nur Weingenuss hin. Die möglichen sportlichen und kulturellen Aktivitäten sind zahlreich: „Wandern, Radfahren, Mountainbiken. „Wir wollen auch das Mountainbikezentrum der Pfalz werden“, sagt Gerrit Altes. 40 km Mountainbikewege sollen ausgewiesen werden, gerade laufen die  Verträglichkeitsprüfungen.

Klosterruine Limburg

Die 1000.jährige Klosterruine Limburg ist Spielstätte für Konzerte, Theater- und Opernaufführungen


Die nahegelegene Klosterruine Limburg (nicht mit der gleichnamigen Stadt zu verwechseln!) ist europäisches Kulturerbe und hat gerade 1000-jähriges Jubiläum gefeiert. Grundsteinlegung für das Benediktinerkloster war im Sommer 1025! Beim heutigen "Limburg-Sommer" steht nicht der Wein, sondern besondere Theater-, Konzert- und Oper-Aufführungen im Mittelpunkt. Kulisse sind die roten Sandsteinmauern der Klosterruine Limburg, majestätisch auf einem Bergsporn über Bad Dürkheim gelegen. Ihre Mauern atmen geradezu Geschichte. Bis heute hat die Klosterruine überregionale Bedeutung: Denn hier wurden für das gesamte christliche Abendland die Adventsdaten verbindlich festgelegt.

Die Klosterruine Limburg und die nur vier Kilometer entfernte Hardenburg, eine der mächtigsten Burg- und Festungsanlagen des Landes, sind über Wanderwege gut erreichbar.

Burgruine Hardenberg

Hardenburg war eine der mächtigsten Burg- und Festungsanlagen in weiter Umgebung


Warum die Dürkheimer es sich so gerne mit Wein und leckerem Essen gut gehen lassen? Vielleicht fließt in ihren Adern noch „römisches Genießer-Blut“, denn den Römern muss es hier sehr gefallen haben. Das zeigt die Römische Villa am Weilberg kurz vor den Toren der Stadt. Sie ist einer von mehreren Orten der Umgebung, an denen das Erbe der Römer noch sichtbar ist. (Wer tiefer in die römische Zeit eintauchen will, dem sei das Stadtmuseum in der Innenstadt, Römerstraße 20/22 empfohlen).


Die Fläche der Römischen Villa am Weilberg umfasst 7,5 Hektar. Sie musste komplett ausgegraben werden. Die Villa war U-förmig angelegt. Das sorgte im Sommer für Kühlung und im Winter für (zumindest etwas) Wetterschutz. Das alles überragende bauliche Highlight hatte wahrscheinlich im 4. Jahrhundert seine Blütezeit: eine Villa mit einer gigantischen Frontlänge von 104 Metern, 15 Metern Tiefe, drei Stockwerken – ausgestattet mit Fußbodenheizung, Toiletten mit Wasserspülung und Badeanlage. Dazu gab es einen die gesamte Länge begleitenden, überdachten Säulengang und diverse Stallungen. Die eigentliche Sensation der Grabungen im Jahr 1981 war jedoch, dass hier als einzigem Ort in der Pfalz der Weinbau zu römischer Zeit nachgewiesen wurde. Die Forscher fanden dabei alle drei Dinge, die als notwendiger Beweis zusammenkommen müssen: ein Kelterhaus mit zwei rekonstruierten Tretbecken, Rebsamen von Riesling, Traminer

und Burgunder sowie für den Weinbau typische Werkzeuge wie ein antikes Rebmesser. Man schätzt heute eine damalige Jahresproduktion von 200.000 Litern Wein. Die Erkenntnisse der Ausgrabungen wurde vom Deutschen Weininstitut mit der Auszeichnung „Höhepunkt der Weinkultur“ gewürdigt.

Gigantische Ausmaße: Die Römische Villa am Weilberg hatte eine Frontlänge von 104 Metern. Die gesamte ausgegrabene Fläche umfasst 7,5 Hektar. Bereits im 4. Jahrhundert wurden hier 200.000 Liter Wein jährlich produziert


Zu feiern versteht man in der Pfalz bis heute. Allein die Zahl der Feste in dem vergleichsweise kleinen Ort Bad Dürkheim ist groß, in der Umgebung kommen zahlreiche hinzu:

Die Weinbergnacht im März (genau genommen sind es zwei Nächte) dient zum Kennenlernen verschiedener Weine. Auf einem sechs Kilometer langen Rundweg zwischen beleuchteten Weinbergen und Trockenmauern probieren Besucher Weine in kleineren Schlücken. Die „open-air-Weinprobe“ ist die „entspannteste Weinveranstaltung des gesamten Jahres“ sagen die Helfer vom örtlichen Deutschen Roten Kreuz übereinstimmend. Denn es gibt nur Probierschlucke von 0,05 Liter. 26 Winzer nehmen teil, auch hier ist die Besucherzahl sechsstellig.

Die Mandelblüte, ebenfalls im März, ist eines der großen Höhepunkte in Bad Dürkheim und an der gesamten Deutschen Weinstraße. Die Weinberge sind dann ein einziges Band aus rosa und weißen Blüten. In den „Rosa Wochen“ finden überall Events statt. Die schönsten Bäume sieht man auf dem Pfälzer Mandelpfad, der auch durch Bad Dürkheims schönste Weinberge führt. Eine Hommage an die Mandel mit dreizehn verschiedenen Mandelbäumen ist die Bad Dürkheimer Mandelterrasse. Zur Mandelblüte gibt es alljährlich stark gefragte Oldtimertouren mit historischen Fahrzeugen und Bussen von Bad Dürkheim nach Freinsheim und entlang der Weinstraße.

Beim Limburg-Sommer gibt es Theater-, Konzert- und Oper-Aufführungen in den Kulissen der roten Sandsteinmauern der Klosterruine Limburg.


Der Höhepunkt aber ist und bleibt der „Dürkheimer Wurstmarkt“. Das „Größte Weinfest der Welt“ mit über 300 Weinen aus Bad Dürkheim (und inzwischen 11 alkoholfreien Weinen) wird auch 2026  das Münchner Oktoberfest toppen. Es beginnt alljährlich am zweiten und endet am dritten September-Wochenende. Neun Tage wird gefeiert: Pfälzer Weine und regionale Speisen, aber vor allem Lebensfreude pur. Nahe dem Festgelände leuchtet das ganze Jahr eine digitale Countdown-Uhr. Sie zeigt exakt die Tage, Stunden, Minuten und Sekunden bis zum nächsten Wurstmarkt (11. bis 21. September 2026) an.


Bad Dürkheim Michaeliskapelle

Michaeliskapelle: Hier startete 1417 der erste "Dürkheimer Wurstmarkt"


Stadtführerin Kerstin nimmt uns zum Abschluss noch einmal mit auf einen kleinen Hügel, den Michelsberg, oberhalb des Festgeländes: „Hier oben, wo heute die Michaeliskapelle steht, startete 1417 der erste Wurstmarkt von Bad Dürkheim.“ Steigende Wallfahrerzahlen zogen zum Michaelsfest immer mehr Bauern und Winzer aus der Umgebung an. Sie brachten ihre landwirtschaftlichen Produkte mit Schubkarren auf den Berg, boten den Pilgern dort vor allem Wurst, Brot und Wein an. Auch Händler, Gaukler und Musikanten fanden sich ein, so dass ein reges Markttreiben entstand. In den folgenden Jahrzehnten vergrößerte sich der Markt von hier aus mehr und mehr. Wegen der beengten Verhältnisse auf dem Michelsberg wurde er nach mehrmaligem Hin und Her bereits 1577 endgültig nach unten an den Fuß des Hügels auf die etwa 45.000 Quadratmeter großen Wiesen verlegt. Kurios: Bis 2022 gibt es sogar ein Wurstmarkt-Radio, das live von dem großen Fest sendete.


Die ursprüngliche Michaelskapelle in Bad Dürkheim stammt aus dem 12. Jahrhundert. Sie wurde 1601 abgerissen und erst 1990 durch eine aus Spenden der Dürkheimer Bürger erbaute neue Kapelle ersetzt. Für die Innenausstattung haben die Partnerstädte Bad Dürkheim gespendet. Vom Berg aus blickt man über die Weinberge auf Bad Dürkheim.


Bürgermeisterin Natalie Bauernschmitt sagt zum Abschluss: „In Deutschland kennt man Bad Dürkheim inzwischen gut. Wir wollen auch noch mehr internationale Besucher für uns begeistern, etwa Schweizer, Belgier und Franzosen. Für sie ist die Entfernung nicht zu weit.“

Kein Zweifel, Bad Dürkheim hat schon viel erreicht – und noch viel vor.


„Onnerschtwu is onnerscht, unn halt net wie in de Palz“ – sagt man hier. Besser könnte man das Lebensgefühl in der Pfalz wohl kaum zusammenfassen. (Oktober 2025)


Bad Dürkheim Kurpark

Bad Dürkheim Kurpark: sehr gepflegt und große Ausmaße


Infos:



App „Rheinland-Pfalz erleben“


Anreise:

Bahn: ICE bis Mannheim, dann mit der Rhein-Haardtbahn nach Bad Dürkheim

Auto: direkte Autobahnanbindung A 650


 
 
bottom of page