top of page

Größte Wasserlandschaft Europas

Wie sich die Niederlausitz „neu erfindet“ und die ehemaligen Braunkohlentagebaue renaturiert. Cottbus als idealer Ausgangspunkt für Besichtigungs- oder Radtouren

Leuchtturm in Geierswalde Lausitzer Seenland

Geierswalde ist nur einer von vielen neuen Häfen, die am Lausitzer Seeland in kurzer Zeit entstanden sind. 
Ein Leuchtturm darf natürlich nicht fehlen

​

Von Fred Hafner

​

Cottbus. Zwischen Dresden und Berlin entsteht eine spektakuläre Wasserwelt mit mehr als 20 neuen Seen. Einmal längs und einmal quer durch das junge Lausitzer Seenland verläuft die mit Rad oder Schiff zu befahrende Seenland-Route. Allein die Radroute ist 186 Kilometer lang. Und: Zehn Seen werden in den nächsten Jahren durch schiffbare Kanäle miteinander verbunden sein. Was vielen nicht bewusst ist: Das Lausitzer Seenland wächst damit zur größten von Menschenhand geschaffenen Wasserlandschaft Europas heran. Es entstehen neue Häfen, Lagunen, schwimmende Häuser – für jeden zu mieten, etwa in Geierswalde.

Schwimmende Häuser im Lausitzer Seenland
Schwimmende Häuser im Lausitzer Seenland

Schwimmende Häuser auf Seen, die in Tagebaulöchern großflächig geflutet wurden. Das Bild der Lausitzer Landschaft hat sich radikal gewandelt

Das alles ist umso eindrucksvoller, wenn man die Vergangenheit kennt. Denn über mehr als 100 Jahre bestimmte die Förderung der Braunkohle hier das Landschaftsbild. In der Spitze gab es in der Lausitz einmal 17 Tagebaue. Heute erkennt man die Landschaft kaum wieder.

Tiefe Kohlengrube mit Abraumbagger bei Cottbus
Tiefe Kohlengrube mit Abraumbagger bei Cottbus
Tiefe Kohlengrube mit Abraumbagger bei Cottbus

Kohlengruben soweit das Auge reicht. Abraumbagger von der Größe eines Hochhauses. So sah es bis vor kurzem in vielen Gegenden der Lausitz um Cottbus aus

Mit der Eröffnung der ersten Braunkohlengrube Mitte des 19. Jahrhunderts begann für die Niederlausitz der industrielle Aufschwung. Neben der Kohleproduktion florierten vor allem die Tuch- und die Glasindustrie. Rund 100 Jahre später machte die Braunkohle das „Lausitzer Revier“ zum Energiezentrum der DDR. Die Folgen waren dramatisch: die Landschaft geschunden, viele Orte verschwunden oder umgesiedelt. 

 

Umso engagierter nehmen die Verantwortlichen in der Region in diesen Jahren die Neugestaltung in Angriff. Wem ein Blick aus der Ferne nicht genügt, der kann mit dem Jeep zu Erlebnistouren zu den Baggern in die Kraterschluchten und Tagebaue aufbrechen. Oder einen solchen Stahlgiganten selbst erklimmen! Das Besucherbergwerk F 60 in Lichterfeld bietet zum Beispiel diese Möglichkeit. Während eines eineinhalbstündigen Rundgangs besteigt man die weltweit größte Abraummaschine auf einer Länge von 502 Metern – höher als der Eiffelturm. Am Ende steht der Besucher 80 Meter über der Erde und genießt eindrucksvolle Ausblicke.

Besucherbergwerk Förderbrücke 60 in Lichterfeld
Besucherbergwerk Förderbrücke 60 in Lichterfeld
Besucherbergwerk Förderbrücke 60 in Lichterfeld
Besucherbergwerk Förderbrücke 60 in Lichterfeld

Das Besucherbergwerk F 60 in Lichterfeld: Während eines eineinhalbstündigen Rundgangs besteigt man die weltweit größte Abraummaschine auf einer Länge von 502 Metern – höher als der Eiffelturm. Am Ende steht der Besucher 80 Meter über der Erde und genießt eindrucksvolle Ausblicke

Viele dieser ausgedienten Brikettfabriken und alten Kraftwerke haben ein zweites Leben als Museum, Landmarke, Veranstaltungs- oder Ausstellungsort erhalten. Frühere Arbeitswelten, aufwändige Technikgeschichte und das tägliche Leben der Bergmänner kann fast überall „im Revier“ hautnah nacherlebt werden. So führt die Niederlausitzer Bergbautour auf über 500 Kilometern durch alte und neue Landschaften. Vielerorts gibt es Einblicke in die imposante Arbeits- und Privatwelt der Bergleute und deren riesige Tagebaugeräte. 

 

Ausgangspunkt vieler Touren ist Cottbus. Dabei hat die Stadt selbst Vieles zu bieten – etwa den 600 Hektar großen Fürst-Pückler-Park und das dazu gehörige Schloss Branitz. Seit Generationen gehört das Grün hier zum Stadtbild. Cottbus ist mittlerweile – auch das dürfte viele überraschen – eine der grünsten Städte Deutschlands.

Besonders dem Weltenbummler und Literaten Pückler ist man hier in der Stadt Cottbus zu großem Dank verpflichtet. Idyllische Parks, Alleen und Promenaden knüpfen ein Band entlang der Spree, das durch das Schloss gekrönt wird. Für weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt müssen Stichworte genügen: der Altmarkt, das Staatstheater, der Spreeauenpark – entstanden vor 20 Jahren anlässlich der ersten Bundesgartenschau Ostdeutschlands–, die Oberkirche St. Nikolai, prächtige Bürgerhäuser, barocke Giebelfassaden, die Sonnenuhr, der Studentencampus, die Stadthalle, die Messe, der Tierpark der Stadt. Und natürlich der Cottbuser Postkutscher! Seit 150 Jahren ist er DAS Wahrzeichen und mit seinem berühmten Satz  („Der Cottbuser Postkutscher putzt den Cottbuser Postkutschkasten“) sympathischer Zungenbrecher der Stadt.

Fürst Pückler Park Branitz
Cavallierhaus im Fürst Pückler Park Cottbus
Fürst Pückler Park Cottbus
Fürst Pückler Park Cottbus

Fürst-Pückler-Park in Cottbus mit Cavallerhaus und ausgedehnten Wasser- und Grünflächen

Cottbus bietet zahlreiche Hotels und Pensionen, von denen das Radisson Blu das Flaggschiff ist. Selbst hier sind bei höchstem Komfort (Wellness-Oase im 9. Stock hoch über den Dächern der Stadt) die Zimmerpreise moderat.

Kahnfahrt im Spreewald

Lauschige Fahrt mit dem Kahn durch den Spreewald - aber das ist eine andere Geschichte ....

Die Stadt ist natürlich auch Ausgangspunkt für Kahnfahrten, Rad- und Besichtigungstouren in den Spreewald. Nicht nur von Lübben, Lübbenau oder Burg kann man in den Spreewald starten, sondern auch direkt aus Cottbus. Aber das ist eine andere Geschichte. (Mai 2016)

​

Infos:

www.lausitzerseenland.de

www.Radissonblu.com/hotel-cottbus

www.iba-tours.de

www.pueckler-museum.de

www.spreewald.de

bottom of page