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Genuss für Radler und Wanderer

Der Westerwald ist eine unscheinbare, dafür hervorragende Urlaubsregion für Aktive –

und hat dazu noch jede Menge Sehenswertes zu bieten

Westerwald Radweg mit Hinweistafel

Viele Radwege im Westerwald führen auf alten Bahntrassen. Vorteil: geringe Steigungen im Mittelgebirge

 

Von Fred Hafner

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Hachenburg. Zwischen den Großstädten Köln und Frankfurt (Main) liegt der Westerwald. Das Mittelgebirge (höchster Punkt: Fuchskaute 657 Meter über Null) bietet eine reizvolle Landschaft, wird allerdings gleich dreifach unterschätzt. Die Gegend gilt nicht als Urlaubsregion per se, wie etwa Nord- und Ostsee oder die Alpen. Dabei bietet sie sehr schöne Burgen, Flüsse, Seen – und interessante Städte. Ein (Kurz-)Urlaub hier ist sehr facettenreich und erholsam.

Unterschätzt ist die Region ebenso, was die vielfältigen Freizeitmöglichkeiten angeht. Hier lockt die Natur wirklich. Man kann Radfahren, Wandern, Klettern, zudem gibt es zahlreiche Wellness-, Genuss- und kulturelle Möglichkeiten. Eine Woche reicht nicht aus, dies alles kennenzulernen.

Blick über Hachburg, Luftbild
Marktplatz Hachenburg

Blick über Hachenburg (Foto oben)  und Marktplatz der schönen Fachwerkstadt im Westerwald

Landwirtschaftsmusum Hachenburg

Landwirtschaftsmuseum von Hachenburg ...

Löwenbrunnen Hachenburg

... und der berühmte Löwenbrunnen der Stadt

Schließlich ist der Westerwald auch unterschätzt, was seine sportlichen Herausforderungen betrifft. Wer wandert oder einen der zahlreichen Radwege (alles bestens ausgeschildert, die meisten in hervorragender Wegequalität) nutzt, merkt rasch, dass er sportliche Kondition benötigt. Die Zahl der täglichen Anstiege und Abfahrten ist hoch, die täglichen Höhenmeter können bei Radtouren um die 60 Kilometer schon mal die 1.000er Marke erreichen. Deshalb ist die E-Bike-Dichte im Westerwald auch sehr hoch. Viele Einheimische und Touristen nutzen die Räder mit elektrischer Unterstützung inzwischen selbstverständlich und kommen mit einem Lächeln auf den Berg.

Zisterzienserkloster Abtei Marienstatt im Westerwald
Zisterzienserkloster Abtei Marienstatt im Westerwald

Das Zisterzienserkloster Abtei Marienstatt ist ein Wallfahrtsort, vier Kilometer vor Hachenburg. Hier steht die größte Orgel im Westerwald

Höhepunkt der Wanderregion ist der 235 Kilometer lange Westerwald-Steig. Er besteht aus 16 abwechslungsreichen Etappen und führt von Ost nach West – vom hessischen Herborn bis nach Bad Hönningen am Rhein. Die Erlebnisschleifen am Steig eignen sich perfekt für Tages- oder Mehrtageswanderungen. Es werden auch zertifizierte Touren angeboten, wie Klosterweg, Greifenstein-Schleife, Iserbachschleife, Brexbachschluchtweg, Bärenkopp. Für jeden Geschmack und jegliche Kondition ist etwas dabei. Die Touren können als GPX-Track heruntergeladen werden unter www.westerwaldsteig.de

Luftbild Dillenburg
Wilhelmsturm Dillenburg

Luftbild von Dillenburg mit dem bekannten Wilhelmsturm. Er ist 37 Meter hoch und Wahrzeichen der Stadt im Westerwald

Bei einer Radtour im Westerwald atmet man im wahrsten Wortsinn tief durch, lässt den Alltag hinter sich. Mit den E-Bikes, die von Frühjahr bis Herbst an zahlreichen Verleihstationen zur Verfügung stehen, sind je nach eigenem Geschmack und vorhandener Zeit Ein- oder Mehrtagestouren, Rundwege oder Sternfahrten möglich. Die Strecken sind nach den Vorgaben des Bundeslandes Rheinland-Pfalz einheitlich und hervorragend ausgeschildert. Neben Fahrtziel und Entfernung gibt ein Pfeil auf jedem Wegweiser die Richtung an. Infotafeln an markanten Punkten entlang der Strecken geben einen Gesamtüberblick und informieren unter anderem über den Verlauf, die Besonderheiten und das Höhenprofil des ausgewählten Radwegs. Ein zusätzlich an den Wegweisern angebrachtes Routenlogo kennzeichnet jeden einzelnen Radweg und leitet sicher zum Ziel. Verfahren ist praktisch unmöglich. Kommt man ausnahmsweise doch einmal vom Weg ab oder lässt sich zu einem Abstecher inspirieren, kommen garantiert nach zwei, drei Kilometern wieder diverse Rad-Wegweiser, die auf die ursprüngliche Route zurückführen.

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Routenmäßig hat jeder die Qual der Wahl: Es gibt Strecken voller Natur- und Kulturerlebnisse, gemütliche oder sportliche Touren und natürlich auch ein Kombination von allem. 

Rathaus Montabaur
Bismarckturm Altenkirchen

Und noch ein Turm: Der Bismarckturm in Altenkirchen (Foto oben)

Das Alte Rathaus von Montabaur ist sehr prachtvoll. Der imposante Backsteinbau im neugotischen Stil stammt aus dem Jahr 1870 und wird auch "Roter Löwe" genannt

Ein Tag im Sattel oder auf Schusters Rappen macht natürlich müde. Jetzt folgt die Verwöhnzeit. Auch dafür ist der Westerwald bestens gerüstet. Es gibt zahlreiche Unterkünfte – von der Wanderherberge bis zum Vier-Sterne-Hotel, für jeden Wunsch und Geldbeutel. Viele Übernachtungsbetriebe tragen das Gütesiegel des ADFC – sie bieten Radlern besonderen Service – etwa einen abschließbaren, wettergeschützten Raum für die Fahrräder, ein vitamin- und kohlenhydratreiches Frühstück, den Verleih und Verkauf von Wander- und Radtourenkarten, Fahrrad-Reparatursets und vieles mehr.

Und: So überlaufen wie die Ost- und Nordsee oder die Berge ist der Westerwald auch (noch) nicht. Diese Region ist jeden Cent einer auch schmaleren Urlaubskasse wert. (Mai 2019)

Burgruine Grenzau bei Höhr-Grenzhausen

Burgruine Grenzau bei Höhr-Grenzhausen.

Sie besitzt als einzige Burg 

Deutschlands einen dreieckigen Bergfried

Infos:

www.westerwald.info

www.westerwaldsteig.de

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Anreise Bahn:

Mit dem ICE bis Limburg oder Montabaur, außerdem RB 29 Unterwesterwaldbahn (Limburg–Diez Ost– Montabaur–Siershahn) und RB 90 Westerwald-Sieg-Bahn (Limburg–Diez Ost–Hadamar–Westerburg–Hachenburg– Altenkirchen–Au–Wissen–Siegen).

Anreise Auto:

A 3, 5, 48; B 8, 42, 49, 54, 62, 255, 256, 277, 413 und 414

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