Mit Bike und Bahn am Fluss entlang
Der Lahnradweg ist ein Geheimtipp unter den inzwischen zahlreichen
Flussradwegen Europas. Der ADFC zeichnete ihn als "Qualitätsroute" aus
Fast am Ziel: In Bad Ems ist die Lahn schon ziemlich breit und mündet wenig später bei Lahnstein in den Rhein
Von Fred Hafner
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Wetzlar. Mittelalterliche Burgen und Schlösser, bunte Streuobstwiesen, Felder, üppige Wälder, und überall von Fachwerk geprägte Städte – der Lahnradweg ist ein Geheimtipp unter den inzwischen zahlreichen Flussradwegen Europas. Er startet an der Lahnquelle bei Bad Laasphe und führt über Marburg, Gießen, Wetzlar, Weilburg, Limburg, Diez, Nassau, Bad Ems bis nach Lahnstein. Hier, unweit von Koblenz, mündet die Lahn in den Rhein. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hat den 245 Kilometer langen Lahnradweg als „Qualitätsroute“ ausgezeichnet und damit besonders geadelt.
Von der Quelle im Rothaargebirge bis zur Mündung in den Rhein erwartet den Radler eine Natur- und Kulturlandschaft von höchstem Reiz. Die fast durchgehend asphaltierte und bestens ausgeschilderte Route führt überwiegend direkt am Wasser entlang. Den Fluss verliert der Radler nur sehr selten aus den Augen. Burgen und Schlösser gibt es zuhauf am Lahnradweg zu bestaunen. Der Weg ist zu 90 Prozent asphaltiert und bestens beschildert.
Runkel an der Lahn präsentiert sich mit eindrucksvoller Burg
Der Limburger Dom am Abend – ein Höhepunkt der Stadt an der Lahn (Foto oben).
Der gesamte 245 Kilometer lange Lahnradweg ist bestens beschildert und zu 90 Prozent asphaltiert
Rastplätze gibt es natürlich auch
Das Besondere: Auch Schienen sind immer in der Nähe. Zahlreiche parallel verlaufende Regionalstrecken ermöglichen vielfältige Rad-Schiene-Kombinationen. Ob Tages- oder Wochenendtouren oder gleich die (je nach Kondition) fünf- bis siebentägige Gesamtstrecke – wem die Puste ausgeht, der steigt einfach in den Zug. Der bringt ihn von fast überall weiter zum Ziel – oder auch zum Ausgangspunkt zurück.
Allerdings: Weil es am Ufer kaum Höhenunterschiede gibt, ist der Radler auf die Züge wenig angewiesen. Eine Ausnahme ist der Abschnitt Balduinstein – Laurenburg (Lahn), wo der Radweg (noch) steil über den Berg führt. Hier empfiehlt sich die stündlich verkehrende Regionalbahn, die Radmitnahme im Zug ist kostenlos. Sportlichere Naturen verzichten auf die Bahnfahrt. Aber dass sie immerhin verfügbar ist, sichert den „Familienfrieden“. Ab 2023 wird es auch hier einen Radweg am Fluss geben, der die „Bergfahrt“ nicht mehr nötig macht.
Marktplatz in Weilburg mit Neptunbrunnen: Prächtige Burgen und Schlösser gibt es zuhauf am Lahnradweg
Am Ende der Tour kann man sich in der Thermenlandschaft von Bad Ems verwöhnen lassen
Und sonst so? Zu sehen sind mondäne Kurorte wie Bad Laasphe und Bad Ems – und als Kontrast die studentische ausgelassene Stimmung in Marburg und Gießen. Beide Unistädte sind voll urbaner Kultur und studentischem Treiben. Prächtige Schlösser prägen Biedenkopf, Braunfels, die barocke Residenz Weilburg und Diez. Historie erlebt der Radler in Wetzlar, Limburg, Nassau und Bad Lahnstein. Zwischen den Städten eröffnen sich Parklandschaften, unter anderem der Burgwald. Von dessen Schönheit kann man bereits in Grimms Märchen lesen.
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Wer von der Lahn nicht genug bekommen kann, schöne Wanderwegs gibt’s auch (siehe Infos). (Mai 2022)
Tipps:
Der vielleicht schönste Abschnitt des Lahn-Radwegs liegt zwischen Wetzlar und Limburg – eine Tagestour von 80 Kilometern, die aber gut zu bewältigen ist.
Entlang des Weges sieht man immer wieder Relikte aus der Bergbauvergangenheit des Lahntals, wie alte Fördertürme oder Verladestationen.
Bei Wetzlar lohnt ein Abstecher ins Besucherbergwerk „Grube Fortuna“.
In Weilburg kann man den ältesten Schifffahrtstunnel Deutschlands besichtigen, der noch in Betrieb ist.
Infos: