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Wo Wildkatz und Kelten wohnten

Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald ist der 16. Schutzpark Deutschlands –

allerdings ein ganz Besonderer

Hunsrückhaus am Nationalpark

Eins von drei Toren zum Nationalpark Hunsrück-Hochwald: der Erbeskopf, ehemals Hunsrückhaus, bietet eine große Multimedia-Ausstellung bei freiem Eintritt

 

Von Fred Hafner

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Erbeskopf. Jeder kennt Serengeti, Yellowstone, Grand Canyon, Galapagos – Bilder großartiger Reiseziele entstehen im Kopf, wenn wir diese Namen lesen. Es sind Bilder von überwältigenden Naturschönheiten, die weltweit mit dem Prädikat Nationalpark ausgezeichnet wurden. Mit seinem Nationalpark spielt jetzt der Hunsrück, eine nicht so bekannte aber sehr besondere Landschaft in Deutschland, in dieser Champions League des Naturschutzes mit.

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Dabei lohnt sich ein Besuch des Hunsrück-Nationalparks noch aus einem weiteren Grund besonders: hier trifft Natur auf Kultur. Der Besucher begibt sich auf die Spuren der Wildkatze und der Kelten. Sören Sturm, Abteilungsleiter im Nationalparkamt Hunsrück-Hochwald, empfängt uns am Nationalparktor Erbeskopf. „Wir bieten den Besuchern hier in unserer digitalen Multimedia-Ausstellung einen perfekten Einstieg in den Nationalpark“, erläutert Sturm. Im Mittelpunkt stehen dabei Wald und Moore: interaktiv, multimedial, ein Stück geheimnisvoll. Der Eintritt für Besucher ist frei, das hat man auch nicht überall.

 

Anschließend geht es raus in die Natur: Per App kann man individuell wandern oder sich geführten Touren anschließen. Viele Angebote sind barrierefrei, egal ob eine Hör-, Geh- oder Sehbeeinträchtigung vorliegt. Und natürlich gibt es für große und kleine Kinder besondere Angebote, je nach Alter. Um das Familienerlebnis komplett zu machen, findet sich am Erbeskopf eine 1,356 Kilometer lange Sommerrodelbahn. Auf ihr erreicht man Geschwindigkeiten von bis zu 42 km/h! Für weiteren Nerverkitzel und Spass sorgt der Trailpark mit breitem Streckenangebot. Ähnlich Skipisten sind die Mountainbike-Abfahrten hier blau, rot und schwarz markiert. Ein Schlepplift bringt die Radler samt Bike nach rasanter Abfahrt mühelos wieder nach oben.

 

Der Erbeskopf im Hunsrück ist 816 Meter hoch. Er ist damit nicht nur die höchste Erhebung von Rheinland-Pfalz, sondern linksrheinisch sogar Deutschlands. Weitere Eingangstore in den Hunsrück-Nationalpark sind die Waldenburg mit dem Wildfreigehege bei Kempfeld und der Keltenring mit dem Keltenpark bei Otzenhausen.

Wanderführer im Nationalpark
Hinweistafel Moor im Nationalpark Hunsrück

Spannung garantiert: Jörg Dietrich führt

durch den Hunsrück-Nationalpark.

Die Wege sind hervorragend ausgeschildert, Jede Menge Erklärtafeln erlauben auch individuellen, nichtgeführten Besuchern tiefe Einblicke in die Tier- und Pflanzenwelt, Hier wird der Riedbruch, eine große Moorfläche, erklärt.

Der zertifizierte Natinalparkführer Jörg Dietrich begleitet seit Jahren seine Gäste. Geführt wird neben deutsch auch in englisch, französisch – und sogar im Hunsrücker Platt. „Alte, großflächige Buchenwälder, steile Felsenwände, bizarre Rosselhalden und seltene Hangmoore machen unseren Nationalpark Hunsrück-Hochwald so einzigartig“, erzählt Dietrich. Und wirklich: Wir befinden uns in einem Urwald von morgen. Schon heute beherbergt der Nationalpark nach nur sechs Jahren Bestehens eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Die Wälder sind nicht nur Lebensraum für zahlreiche besondere Tiere wie Schwarzstorch, Schwarzspecht, Biber und Wildkatze (auch das offizielle Wappentier!), sondern beherbergen viele weitere große und kleine Tiere und Pflanzen. Zahlreiche Wander- und Radwege (Achtung, vielfach geschottert, nicht asphaltiert) erschließen den Nationalpark für Besucher.

 

Beliebt ist der ausgezeichnete Fernwanderweg „Saar-Hunsrück- Steig“, der mitten durch den Park führt. Wem die 410 Kilometer zu lang sind (also den meisten), der findet 111 sogenannte „Traumschleifen“, etwa „Gipfelrauschen“, „Börfinker Ochsentour“, „Hubertusrunde“, „Dollbergschleife“, „Kirschweiler Festung“ oder „Trauntal-Höhenweg“. Das sind kürzere Abzweige vom Saar-Hunsrück- Steig, die zu spektakulären Höhepunkten und nach 7 bis maximal 14 Kilometern wieder zum Ausgangspunkt zurück führen.

Radfahrerhotel Post in Kell am See
Imbissautomat für  Radler in Kell am See
Radfahrerhotel Post in Kell am See

Michael Krämer hat sein Hotel „Zur Post“ in Kell am See ganz auf Radler eingestellt. Er macht Bikern besondere Angebote, bietet zum Beispiel ein Lastenrad zum Ausleihen oder auch einen Selbstbedienungsautomaten für Getränke und Flickzeug. Und die Zimmer sind besonders für Radfahrer interessant. Warum? Überraschung ....

Zehn ausgeschilderte Radwege führen durch den Nationalpark. Über die teilweise sehr naturnahen Radrouten können alle Nationalpark-Tore und die angrenzenden Orte erreicht werden. Unterkünfte gibt es zahlreich und preiswert: Besonders ist das Radlerhotel „Zur Post“ in Kell am See, direkt am Ruwer-Hochwald-Radweg gelegen. Wie der Name sagt, ist es speziell auf Radfahrer vorbereitet. 

Es gibt im Hunsrück liebenswert eingerichtete Ferienhäuser wie das „Ruff un Runner“ in Morbach oder auch stilvolle Campingplätze wie die Harfenmühle in Mörschied. Für jeden Geschmack etwas. Und die Natur bleibt erhalten. Für künftige Generationen. (September 2021)

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Infos:

www.nationalpark-hunsrueck-hochwald.de

www.erbeskopf.de

www.ruwer-hochwald.de

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Anreise umweltfreundlich:

Bahn bis Türkismühle, Idar-Oberstein oder Trier. Dann weiter mit dem Bus

Anreise Pkw: A61, dann B 327

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