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Hexen, Teufel, Tradition 

Im Harz gibt es den besonderen Mix aus Geschichte und Modernität.

Goslar und Bad Lauterberg sind dafür Beispiele.

Hoteliers stehen vor neuen, ungeahnten Herausforderungen.

Hängebrücke Rappbodetal Harz

 

Von Fred Hafner

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Bad Harzburg. Der Harz ist eine magische Gebirgswelt, dabei mitten in Deutschland gelegen. Unzählige Geschichten ranken sich um Hexen und Teufel. Legendär ist der Ritt der Hexen aus aller Welt auf den höchsten Harzgipfel, den Brocken, alljährlich zur Walpurgisnacht. 

Der Harz überrascht durch landschaftliche Vielfalt und Geschichte. Über 1.000 Jahre wurde ununterbrochen Bergbau betrieben. Überall finden sich Spuren aus dieser Zeit. Die Oberharzer Wasserwirtschaft, ein umfassendes System aus Gräben, unterirdischen Wasserläufen, Teichen und Talsperren ist weltweit einzigartig – wurde 2010 Bestandteil des Unesco-Welterbes, zu dem auch das Erzbergwerk Rammelsberg und die Altstadt Goslar gehören. 

Blick auf den Brocken
Tote Bäume am Brocken
Hinweisschild auf tote Bäume am Brocken

Auch wenn der Brocken jetzt sehr gut sichtbar ist: Das Totholz sieht gespenstisch aus. 
Doch es ist Teil des Waldumbaus, der in den nächsten Jahrzehnten im Harz stattfindet. Und: Totholz ist nicht tot, sondern Lebensgrundlage für zahlreiche Lebewesen

Überhaupt Goslar: Die tausendjährige Kaiserstadt am Harz lädt ein zu einer erlebnisreichen Zeitreise vom Mittelalter in die Gegenwart. Wo einst Kaiser und Könige regierten, finden Besucher heute eine lebhafte Stadt mit malerischen Gassen und Plätzen zum Bummeln, Verweilen, Shoppen, Genießen und Entspannen. Neben imposanten Bauwerken verschiedenster Epochen, Kirchen und Fachwerkhäusern gibt es Objekte zeitgenössischer Künstler aus aller Welt. Historische Gebäude bieten Kunsthandwerkern Raum für kreative Arbeiten. 

Goslar historischer Marktplatz
Kaiserpfalz in Goslar

Historischer Marktplatz in Goslar (links). Die alte Kaiserstadt Goslar zählt zu den attraktivsten im Harz, rechts die Kaiserpfalz. Sie wurde zwischen 1040 und 1050 unter Heinrich III. errichtet und ist ein einzigartiges Denkmal weltlicher Baukunst

Ein besonderer Ort im Harz ist auch Bad Lauterberg, staatlich anerkanntes Kneipp-Heilbad und Schroth-Kurort. In dem traditionellen und gleichzeitig modernen Urlaubsort gibt es Ruhe und Erholung, aber auch eine wirklich schicke Fuußgängerzone zum Bummeln und Einkaufen. Mit dem Sessellift geht’s für nur 4,50 Euro auf den Hausberg und wieder zurück, schöne Aussicht garantiert. Die frische Gebirgsluft ist immer gratis dabei. 

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Ein besonderes Hotel ist das komfortable, familiengeführte Mühl Vital Resort. Das traditionelle Haus ist top-modernisiert, liegt harmonisch eingebettet am Fluss namens Oder (ja, es gibt noch eine Oder in Deutschland!) mitten in Stadt Bad Lauterberg. Der Gast erfährt Tradition und Großzügigkeit im gehobenen Landhausstil, viel Liebe zum Detail (etwa blumenumrankte Balkone) und höchste Ansprüche an Service, Zuwendung und Freundlichkeit. Wellness-Angebote und eine ausgezeichnete Küche mit saisonalen und internationalen Spezialitäten verwöhnen den Besucher. 

Bad Lauterberg Einkaufsstraße
Bad Lauterberg Mühl Vital Resort

Bad Lauterberg hat eine sehr attraktive Fußgängerzone zum Bummeln und Einkaufen

Das Mühl Vital Resort liegt idyllisch in Bad Lauterberg direkt am Flusslauf der Oder

Wir kommen mit Hotelchef Thomas Mühl ins Gespräch. Der 42-jährige blickt optimistisch voraus, zumal die Buchungen in den vergangenen Monaten wieder stark angezogen haben. Die Auslastung in seinem Haus liegt an Wochenenden über 90 Prozent, auch die Wochentage sind gut gebucht. Dennoch bleibt ein Stück Ungewissheit – wegen derzeit nicht kalkulierbarer Energiepreise in den nächsten Monaten.

Mühl und sein Team vollführen gerade einen täglichen Drahtseilakt: Wie viel der steigenden Energiepreise für Strom und Heizung können sie an die Gäste weitergeben, ohne einen Buchungsrückgang zu riskieren? „Klar ist, dass auch wir keine Glaskugel haben. So bleibt uns nur, die Gäste aufzuklären und die steigenden Preise zu erläutern. Bisher klappt das ganz gut“, so Mühl. Gemeinsam mit seinem Team und Vermarktungschef Florian Kemmling setzt der Hotelchef nicht nur auf Stammgäste. „Immer neue Gästegruppen zu akquirieren, ist überlebenswichtig“, ist Mühl überzeugt. Das gelingt. Beim Gang durch Restaurant, Bar oder Wellnesslandschaft fällt auf, dass viele junge Leute und Paare, einige mit Kindern, gern im Mühl Vital Resort nächtigen. 

Schwimmhalle Mühl Vital Resort
Lobby Mühl Vital Resort
Wellness Mühl Vital Resort

Wellness wird  im Mühl Vital Resort groß geschrieben: Es gibt ein Schwimmbecken, ein Sprudelbecken und eine Saunalandschaft (Fotos links). Der große Salon im Mühl Vital Resort (Foto oben)

Geschäftsführer Thomas Mühl, „lebt“ sein Hotel: „Ich kenne es seit meiner Kindheit, es ist für mich ein Stück Heimat. Ich freue mich auf jeden Gast, viele halten uns seit Jahren die Treue. Eigentlich gehe ich gar nicht nach Hause und komme auch nicht zur Arbeit. Es geht alles ineinander über.“ 

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Der wichtigste Faktor, so Mühl, sind gute Mitarbeiter. Sie seien nicht mehr leicht zu finden. Außerdem muss am Hotel immer etwas gebaut werden. Alle zwei Jahre, so Mühls Anspruch, werden Teile des Hauses renoviert. „Wichtig ist, unsere Gäste immer wieder von Neuem zufrieden zu stellen.“ Diesen Leitsatz überträgt Mühl auf sein gesamtes Team. 

 

71 Mitarbeiter hat Thomas Mühl auf der payroll. „Während Corona haben wir nicht einen einzigen Mitarbeiter verloren!“ Darauf ist er zu Recht stolz. Und es hilft sehr in diesen Zeiten. Personalprobleme kennt Mühl derzeit nur von Wettbewerbern. Aber auch er spürt, dass der Kampf um Arbeitskräfte härter wird. „Wir haben seit eineinhalb Jahren zwei, drei offene Stellen, die wir nicht besetzen können. Mitarbeiter achten heute sehr auf Work-Life-Balance, wünschen Freizeitausgleich, mehr Lohn sowie Rücksicht auf Kinderbetreuung“, so Mühls Eindruck in den vergangenen Monaten.

Hängebrücke  Rappbodetal Harz
Hängebrücke  Rappbodetal Harz

Auch ein Ausflugsziel: die Hängebrücke im Harz über dem Rappbodetal. Sie zählt zu den längsten der Erde. Das Bauwerk ist 483 Meter lang und 118 Tonnen schwer

Keine Frage: Nach Corona stehen mit den steigenden, derzeit schwer kalkulierbaren, Energiepreisen und dem Fachkräftemangel in den nächsten Monaten und Jahren wieder hohe Hürden vor Hoteliers wie Mühl. Er wird sein Haus auch durch diese Zeiten bringen. Allerdings: Auch privat bahnt sich eine hohe Hürde an: Das von Thomas Mühl in dritter Generation geführte Familienhotel wird seine Tochter wohl nicht weiterführen. „Zuviel Stress“ und immer 24 Stunden Ansprechbarkeit machen Vaters Job für sie nicht attraktiv genug. Nun, Mühl hat noch ein paar Jahrzehnte Arbeitsleben vor sich und die Tochter ist erst 16 Jahre jung. Da kann sich noch viel ändern. Aber die Vorboten einer neuen Zeit und einer radikal sich ändernden Berufswelt klopfen auch in Bad Lauterberg inzwischen deutlich wahrnehmbar an die mittelständisch geführten Betriebe. (Oktober 2022)

 

Anreise nach Bad Lauterberg:

Bahn: bis Bad Lauterberg Barbis oder nach Goslar über Braunschweig. 

Auto über A2, A7, A38;


Reisezeit: ganzjährig 

Infos:

www.muehlvitalresort.de

www.harzinfo.de 

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