Winter an der Romantischen Straße
- fredhafner
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Rothenburg ob der Tauber, Dinkelsbühl und Würzburg faszinieren Besucher besonders zur Adventszeit – sind aber ganzjährig lohnende Reiseziele

Von Fred Hafner
Rothenburg ob der Tauber. Gosbert Stark ist ein gefragter Mann. Nicht nur in der Vorweihnachtszeit, sondern ganzjährig. Denn der Kalligraf macht Menschen glücklich. Die allerdings bekommen ihn bzw. er sie häufig gar nicht zu Gesicht.
Der Mittsechziger beherrscht die Kunst des schönen Schreibens, auch Kalligrafie genannt, perfekt. Er verwendet Werkzeuge wie Federkiele, Pinsel oder Stifte, um Buchstaben und Schriftzüge kunstvoll und harmonisch auf (Weihnachts-)Kugeln oder Dekorationen zu platzieren. Und das sechs bis acht Mal pro Stunde, rund 70 Kugeln pro Schicht. Pro Kugel und je nach Länge des Textes bleiben ihm gerade einmal sieben bis zehn Minuten Zeit.
Personalisierte Weihnachtskugeln sind ein Renner in seiner kleinen Werkstatt bei „Käthe Wohlfahrt“ in Rothenburg ob der Tauber. Immer mehr Wünsche trudeln ein, und immer ausgefallenere: „Ich hatte hier schon Texte für Geburten, Kindstaufen, Versöhnungen – und selbstverständlich auch mit Heiratsanträgen“, erzählt Stark. Und so schreibt er unermüdlich, fehlerfrei und in bester Schönschrift gerade jetzt wieder – in der dunklen Jahreszeit.

Das Imperium Käthe Wohlfahrt muss man nicht erklären. Inzwischen ist es weltbekannt. Allein in Rothenburg gibt es zwei Geschäfte („Christkindlmarkt“ und „Weihnachtsdorf“), weitere in Bamberg, Nürnberg, Rüdesheim, Oberammergau, Berlin. Und international in Spanien, England, Frankreich, Belgien, den USA, Japan, der Schweiz. Dazu kommt der weltweite Versand. Umsatzzahlen werden nicht genannt, der Deutsche Schaustellerbund schätzt sie auf 2,88 Milliarden Euro jährlich. 350 feste Mitarbeiter werden ganzjährig beschäftigt. Zu Weihnachten sind es wegen der saisonalen Verkaufsstände auf Weihnachtsmärkten in 40 deutschen Städten bis zu 1.200 Angestellte. Aber wie fing das alles an?

„1963 wollten Wilhelm und Käthe Wohlfahrt Freunden in Amerika eine Musikdose schenken. Die zu kaufen, erwies sich als überaus schwierig – nur ein Großhändler hatte noch zehn Stück. Er verlangte aber, alle zu kaufen – oder gar keine. So erwarben die Wohlfahrts zehn Spieldosen, verschenkte die eine und und verkauften die anderen neun Stück für Stück wieder. Das heute ganzjährig boomende Weihnachtsgeschäft war geboren“, erzählt Felicitas Höptner. Sie leitet das Weihnachtsmuseum in Rothenburg und kennt natürlich alle Details: „Der Name Käthe wurde eingetragen, weil Wilhelm damals noch Angestellter bei IBM war. Die Familie stammt aus dem Erzgebirge, siedelte 1964 in den Westen Deutschlands über. Ihr erstes Geschäft eröffneten sie in Herrenberg bei Stuttgart, 1977 dann in Rothenburg.“ Das Besondere: Die Läden sind ganzjährig geöffnet. Und selbst im Juni bei 30 Grad kommt man hier in Weihnachtsstimmung.
Mit dieser Original-Spieldose fing bei Wilhelm und Käthe Wohlfahrt alles an. Heute gibt es in Rothenburg sogar ein eigenes Weihnachtsmuseum
Käthe Wohlfahrt und Rothenburg ob der Tauber bilden längst eine Symbiose, in der das eine kaum ohne das andere funktionieren würde. Doch die Stadt bietet mehr. Robert Nehr vom örtlichen Touristenservice kennt alle Details: Rothenburg war nach dem Krieg zu 40 Prozent zerstört. Und wurde komplett original wieder aufgebaut. Das Besondere: „Der Unterschied zwischen historischer und wieder hergestellter Bausubstanz ist kaum spürbar.“, sagt Nehr. 2.500 Menschen leben in der Altstadt, insgesamt hat Rothenburg 12.000 Einwohner. Es gibt 68 Hotelbetriebe, 3.000 Hotelbetten und 560.000 Übernachtungen pro Jahr! Ein Drittel der Wirtschaftskraft Rothenburgs kommt vom Tourismus. Die Stadt gilt als sehr emotionales Ziel, weil sie deutsche Vorfahren triggert. 50 Prozent der Besucher sind Deutsche, danach kommen Amerikaner, Japaner, Westeuropäer, berichtet Nehr. Rückläufig ist der Markt bei Chinesen und Japanern nach Covid.

Ein Sterne- und Hauben-Restaurant betreibt Christian Mittermeier am Würzburger Tor in Rothenburg. Chefkoch Thorsten Hauk kocht ausgefeilte vier bis siebengängige Menüs aus erlesenen Zutaten. Dann gibt es etwa Tatar vom Amur-Karpfen, in Nussbutter konfierte Eismeeforelle, Agnolotti gefüllt mit Tomatenbutter, Blumenkohl eingelegt in Purple und Anapurna Curry. Das Besondere: Es geht hier locker und gesellig zu, kein steifer Service wie oft anderswo in solchen Häusern. Und bezahlbar bleibt es auch: zwischen 90 und 200 Euro sind zu löhnen. Einmal im Jahr oder zu besonderen Anlässen kann man sich das leisten …

Nach dem Essen führt Robert Nehr noch auf die 3,5 km lange Stadtmauer. Sie ist ohne Eintritt begehbar. Ein Rundgang dauert je nach Tempo 60 bis 120 Minuten. Von hier oben gibt es einen guten Panoramablick auf die gesamte Pracht Rothenburgs: ihre mittelalterliche Architektur, die kopfsteingepflasterten Straßen der Altstadt, jede Menge Fachwerkhäuser, die vier erhaltenen Torhäuser und Türme, die St. Jakobskirche, das mittelalterliche Rathaus, das Plönlein mit historischem Brunnen, der Burggarten, das mittelalterliche Kriminalmuseum. Und in dieser Jahreszeit selbstverständlich auch auf den Weihnachtsmarkt, der hier Reiterlesmarkt heißt.

Die Stadtmauer von Rothenburg ist frei und kostenlos begehbar. Ein Rundgang bietet 60 bis 120 Minuten lang beste Panoramablicke
Da aber Rothenburg längst ein Ganzjahresziel ist und immer Saison hat, ein kleiner Tipp: Besuchen Sie die Stadt von Januar bis März. Dann haben Sie die Sehenswürdigkeiten fast für sich allein. Und die Übernachtungspreise sind moderat.
Oder Sie fahren gleich nach Dinkelsbühl. Die weniger bekannte Stadt ebenfalls an der Romantischen Weinstraße gelegen, steht in ihrer Schönheit Rothenburg kaum nach. Ist aber nicht zu überlaufen. Dinkelsbühl wurde sogar als „schönste Altstadt Deutschlands“ bzw. „eine der schönsten Städte Europas“ ausgezeichnet (Magazin Focus 2014 bzw. Nachrichtenagentur CNN 2021). Die Stadt verfügt über eine vollständig erhaltene, rund 2,5 Kilometer lange Stadtmauer mit vier Toren und 18 Türmen. Besonderheit hier: Die historische Bausubstanz wurde größtenteils während der Kriege verschont. Zahlreiche Gassen sind von farbenfrohen Fassaden, schmuckem Fachwerk und kleinen Geschäften geprägt. Das Münster St. Georg gilt als die bedeutendste Kirche der Stadt und als eine der schönsten spätgotischen Hallenkirchen Süddeutschlands. Brauchtum und Veranstaltungen spielen eine wichtige Rolle in Dinkelsbühl, etwa beim Heimatfest „Die Kinderzeche“. Es spielt eine Sage aus dem Dreißigjährigen Krieg nach, bei der Kinder die Stadt vor den Schweden bewahrt haben sollen.

13.000 Einwohner leben hier, es gibt vier Stadttore: das Rothenburger, Nördlinger, Segringer und Wörnitz-Tor. Bereits 1236 gab es ein Spital in Dinkelsbühl. Großer Sohn der Stadt ist Johann Christoph Friedrich von Schmidt. Er ist mit dem Lied "Ihr Kinderlein kommet“ bekannt geworden und war der erfolgreichste Jugendbuchautor seiner Zeit.
Christoph Friedrich von Schmidt ("Ihr Kinderlein kommet") vor dem Münster: gewaltige Ausmaße
18 Hotels gibt es im kleinen Dinkelsbühl, 289.000 Übernachtungen zählte man 2024. 70 Prozent der Gäste kommen aus Deutschland, dazu viele Holländer, Spanier, Italiener. „Gäste aus Übersee sind selten“, sagt Katja Boser vom Touristik Service der Stadt. Wirklich besonders ist das Münster: 77 Meter lang, 22 Meter breit, 21 Meter hoch das Hallenschiff! Dazu kommt nochmal eine Dachhöhe von 19 Metern. „184.000 Dachziegel liegen auf, jeder wiegt zwei Kilogramm!“, sagt Führerin Sabine Bilder. Kein Zweifel: Das Münster ist prächtig. Es wirkt im kleinen Stadtkern fast überdimensioniert auf Besucher und kündet vom hiesigen Reichtum im Mittelalter. Besonders und sehenswert ist die Krippe im Münster. „Sie bleibt 2026 ganzjährig geöffnet“, versichert Bilder.
Riesiges Hallenschiff im Innern des 77 Meter langen Münsters in Dinkelsbühl. Die Krippe ist 2026 ganzjährig zu bestaunen
In Dinkelsbühl werden Besucher (-gruppen) auf dem Weihnachtsmarkt übrigens vom Solotrompeter der Knabenkapelle, einer Marketenderin und dem Tourismusbüro willkommen geheißen. Ein Glühwein pro Gast geht auf die Stadt. Ingrid Metzner führt durch die historische Altstadt. Das „Europäische Kulturdenkmal“ Dinkelsbühl umfasst insgesamt 780 Häuser. Davon sind 77 Prozent älter als 350 Jahre, 44 Prozent und damit fast die Hälfte der Häuser haben einen spätmittelalterlichen Baubeginn bis 1500, erfahren wir. Eine beispiellose Bilanz in Süddeutschland! Neben dem Münster sind die evangelisch-lutherische St. Pauls-Kirche, das barocke Karmelitenkloster, das Kapuzinerkloster, das ehemalige Heilig-Geist-Spital, die evangelisch-lutherische Heiliggeistkirche, das Deutschordenschloss mit Rokokokapelle, das Deutsche Haus mit üppigem Zierwerk und Schnitzereien, das Alte Rathaus und die Historische Stadtmühle beim Nördlingen Tor sehenswert.

Dinkelsbühl ist ganzjährig eine Reise wert: im Sommer mit leuchtenden Farben ....
... im Winter bei strahlender Beleuchtung und mit attraktivem Weihnachtsmarkt. Hier wird jede Besuchergruppe von der Stadt extra begrüßt und mit einem Glühwein für jeden herzlichst willkommen geheißen
Metzner beendet ihre Führung in der Brennerei am Gansberg. Hier hat sich Inhaber Paul Beitzer ein kleines, aber feines Refugium geschaffen – eine Gin Destille. „Ich habe kurz vor der Rente auf Gin umgesattelt, weil das ein sehr interessantes und bei jungen Leuten angesagtes Getränk ist“, erzählt der ehemalige Lehrer. „Mit harten Schnäpsen wie Korn, Weinbrand und Whiskey braucht man denen nicht mehr kommen“, hat Beitzer festgestellt. Und so erwarb ein das Brennrecht für 300 Liter reinen Alkohols jährlich und produziert 30 bis 40 Gin-Brände pro Jahr. „Bereits seit 1984 betreiben meine Frau und ich einen Weinladen in der Dinkelsbühler Altstadt. 2007 habe ich dann zusätzlich eine Brennerei in Betrieb genommen“, erzählt Beitzer. Er bietet neben Weinen aus Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich und Österreich auch Feinkost (meist bio), Accessoires und feine Olivenöle an. Die Brennerei hat den Schwerpunkt auf Obstbränden, Geisten und den inzwischen weit über die Stadttore bekannten und berühmten “Dinkelsbühl-Gin”.

Wir verlassen Dinkelsbühl, wollen unbedingt Würzburg besuchen. Zuvor treffen wir noch Jürgen Wünschenmeyer. Der Geschäftsführer der Romantischen Straße hat sein Büro in Dinkelsbühl. DIe Romantische Weinstraße führt von Würzburg nach Füssen, endet dort am Schloss Neuschwanstein: 29 Orte, 460 Kilometer. Ins Leben gerufen wurde sie bereits 1950! Der Name Romantische Straße beschreibt seit 75 Jahren treffend, was viele Besucher beim Anblick der mittelalterlichen Städte oder des Märchenschlosses Neuschwanstein empfinden. Die Tour – egal ob mit dem Auto, dem Rad oder als Wanderer – gibt einen guten Einblick in Geschichte, Kunst und Kultur. „Wir verzeichnen jährlich über 7 Millionen Übernachtungen und 32 Millionen Tagesbesucher. Dies macht uns zu einem wirtschaftlich bedeutenden Faktor in Süddeutschland. Die Romantische Straße ist ein sehr wichtiges Reiseziel, das durch den Tourismus direkt etwa 15.000 Arbeitsplätze schafft“, sagt Wünschenmeyer.
Ohne Zweifel: Die Marketingidee „Romantische Straße“ war genial, zumal in der Nachkriegszeit. Seither sind Millionen Touristen aus Übersee ihretwegen nach Deutschland gekommen und haben die Tourismus belebt. Man würde es heute als aktive Imagepflege bezeichnen, was die Erfinder der Romantischen Straße im Sinn hatten. Als 1950 die Ferienroute offiziell ins Leben gerufen wurde, sollte sie das Aushängeschild eines freundlichen Deutschlands sein, fernab von Hitler-Terror und Trümmerbergen. Eine an Kultur und Geschichte reiche Route, an der sich mittelalterliche Städte, Fachwerkhäuser, Schlösser, Burgen, sanfte Hügellandschaften und Weinberge reihen wie Perlen an einer Schnur. Eine Reise durch ein Land, das offen, freundlich und eng verbunden ist mit der europäischen Geschichte. Es war ein in vielerlei Hinsicht mutiges Vorhaben, aber es ging auf: Amerikanische Soldaten waren die ersten, die auf der „Romantic Road“ Urlaub machten. Sie wollten ihren Familien zeigen, wo sie stationiert waren – und waren beeindruckt: von den mittelalterlichen Ensembles in Rothenburg und Dinkelsbühl, dem lieblichen Taubertal, dem Deutschordensschloss in Bad Mergentheim, der malerischen Landschaft im Pfaffenwinkel. Keine andere der rund 200 deutschen Ferienstraßen würde so berühmt wie die 460 Kilometer lange Strecke vom Main bis zu den Alpen. Sie hat seit einigen Jahren einen Stammplatz unter den Top-Reisezielen ausländischer Besucher und Namensvetter in Brasilien, Südkorea und Japan.

Jetzt also nach Würzburg: „Weinberge, Welterbe, wunderbar“ wirbt der Tourismusverband Franken – und sie haben ja Recht. Würzburg ist eine Stadt, die allen Sinnen ein Fest bereitet und dabei Lebensfreude kreiert. Strahlender Mittelpunkt der Stadt ist die fürstbischöfliche Residenz. Geplant als „Schloss über allen Schlössern“ nimmt sie die Besucher als barockes Gesamtkunstwerk gefangen. Und gehört aus diesem Grund zum UNESCO-Welterbe. Barockbaumeister Balthasar Neumann erbaute die Residenz zwischen 1720 und 1744. Der Venezianer Giovanni Battista Tiepolo schuf danach mit einem gewaltigen Deckenfresko über dem frei gewölbten Himmel des berühmten Treppenhauses eines der größten Gemälde der Welt.
„Die Residenz Würzburg gilt als Paradebeispiel für die deutsche Barockarchitektur“, sagt Stadtführer Dennis Schütze. „Das Deckenfresko wurde auf frischem Putz gemalt, etwa ein Quadratmeter täglich, wie ein Puzzle. Wenn man bedenkt, wie gewaltig allein das notwendige Gerüst gewesen sein muss und dass es damals Farbe nicht einfach im Baumarkt zu kaufen gab, kann man die gewaltige Leistung erst richtig einordnen“, macht es Schütze anschaulich.
Der Dom von Würzburg stimmungsvoll beleuchtet. Die Residenz ("Paradebeispiel für deutsche Barockarchitektur") kann im Winter auch mal grau wirken, das farbenreiche Innenleben ist aber ganzjährig garantiert

Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Bistumsstadt Würzburg zählen auch der Dom und das benachbarte Neumünster. Hoch über dem Main liegt die Festung Marienberg, ehemals fränkischer Herzogssitz und Domizil der Fürstbischöfe. In ihren Mauern ist heute das Museum für Franken untergebracht, zu dessen Schätzen eine Sammlung bedeutender Werke des Bildschnitzers Tilman Riemenschneider zählt. Seinen Spuren begegnet man vielerorts im Fränkischen Weinland. Auch am Dom gibt es ein sehenswertes Museum. Es heißt einfacherweise entsprechend: „Museum am Dom“. Maria Walther führt durchs Haus. Und überrascht: Es ist kein Geschichtsmuseum (was man an diesem Ort vielleicht erwarten würde). Stattdessen heißt das Motto: „Moderne trifft Tradition“. Es gibt streitbare Kunst vom 10. bis ins 21. Jahrhundert zu sehen. In der Gegenüberstellung von alter und zeitgenössischer Kunst ist viel Platz für eigene Perspektiven.


Kulinarisch steht Würzburg ganz im Zeichen des Frankenweins. Die Stadt wird von fruchtbaren Weinbergen eingefasst, die man zum Beispiel von der Festung Marienberg aus gut im Blick hat – ebenso wie die gesamte Altstadt mit Marktplatz, Marienkapelle und Alter Mainbrücke. Hier treffen sich ganzjährig Einwohner und Besucher zum „Brückenschoppen“. Man nimmt ein Gläschen in die Hand und bestaunt von der Alten Mainbrücke das Panorama Würzburgs. Das ist besonders in der Dämmerung bei schönstem Licht empfehlenswert!
An der Alten Mainbrücke betreibt Marco Seifert sein Restaurant "Alte Mainmühle". Die Mainmühle wurde ab 1920 als Kraftwerk für die Mainschifffahrt genutzt. 2005 hat Seifert das alte Haus übernommen und bis 2012 umgebaut. Vier Bereiche gibt es heute, bis zu 260 Gäste finden Platz. Sie werden von drei Küchen bekocht. Es gibt bodenständige fränkische Speisen. "Wir haben 364 Tage im Jahr geöffnet, lediglich Neujahr einen Tag geschlossen", sagt der Chef stolz. Eine große Leistung, angesichts des Personalmangels in Service und Gastronomie heutzutage!

Jetzt ist Zeit für das Bürgerspital in Würzburg. Die gleichnamige Stiftung hat ganz und gar nichts mit einem Krankenhaus gemein, ist vielmehr ein 700 Jahre (!) altes Weingut mit 120 Hektar Anbaufläche. Gegründet 1316 sind die Rebsorten Silvaner, Riesling und Burgunder aus berühmten Weinlagen wie dem Würzburger Stein ihr Markenzeichen. Gemeinsam mit dem Weingut Juliusspital und dem Weingut Staatlicher Hofkeller in Würzburg macht sich das Bürgerspital für den sogenannten Steinwein stark. Der Würzburger Stein ist eine der bekanntesten Weinlagen der Welt. „Seit mehr als 20 Jahren veranstalten wir immer im November die Nacht der offenen Weinkeller“, erzählt Nancy Boy von der Stiftung Bürgerspital. Dann haben wir allein hier in unserem Burghof und -keller mehr als 2.500 Besucher. 800.000 Flaschen Wein werden jährlich verkauft. Der Erlös bleibt in der Stiftung und wird verwendet für soziale Zwecke.
Angeschlossen ist „Das Weinhaus“, ein stiftungseigenes Restaurant mit 80 offenen Weinen und verschiedenen Tapas. Giovanni Bellanti führt es. „Unser Konzept kommt vor allem auch bei jungen Leute sehr gut an. Viele besuchen uns mit ihren dann gegründeten Familien noch nach Jahren wieder und kaufen ihren Wein bei uns. Diese Kundenbindung ist wichtig: Würzburg hat bei 130.000 Einwohner allein 35.000 Studenten. Wer sie überzeugt, handelt zukunftsorientiert.
Auch für Daniel Winter ist das studentische Leben hier sehr wichtig. Er vertritt den Congress-Tourismus-Würzburg: „Unsere Stadt hat eine lange, zirka 1.300-jährige Geschichte. Schon sehr früh, 1402, wurde die Universität gegründet. Würzburg bietet bis heute einen schönen Mix aus akademisch-progressivem und bischöflich-historischem Milieu.

Fazit: Franken und besonders die fränkischen Städte entlang der Romantischen Straße sind gut in der Vorweihnachtszeit zu besuchen. Dann sprühen sie vor Lebensfreude, locken mit Weihnachtsmärkten, Brauchtum, Lichterglanz. Aber auch im Januar, Februar, März sind sie reizvoll: mit ihren Sehenswürdigkeiten, Museen, Geschichte und Kulinarik. Dann ist es günstiger und es gibt nicht so viel Gedrängel.
Denn der Tourismus in Franken boomt förmlich nach Corona. Mehr als 26 Millionen Übernachtungen (exakt 26.102124) zählten die Tourismusmanager 2024 hier, einmal mehr ein Plus von 1,9 Prozent gegenüber 2023. Franken hat 16 Urlaubsgebiete. Wir besuchten das Fränkische Weinland (Würzburg) und das Romantische Franken (Rothenburg ob der Tauber, Dinkelsbühl). Allein im Fränkischen Weinland stiegen die Übernachtungszahlen um 3,9 Prozent auf über 2,6 Millionen! (Dezember 2025)
Fotos: Hafner, Frankentourismus

Anreise:
Bahn: ICE bis Würzburg, über Steinach nach Rothenburg ob der Tauber. Dinkelsbühl ist nur mit dem Bus erreichbar
Auto: Würzburg liegt an der A3/A7, Rothenburg und Dinkelsbühl an der A7
Flug: nächste Airports sind Frankfurt (Main) und Nürnberg
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